Otto Glaus (1914–1996)
Geb. 17. Dezember 1914 in Uzwil, gest. 30. September 1996 in Zürich
Otto Glaus studierte erst spät Architektur (1941-1945). Zuvor hatte er bereits eine Handwerkslehre absolviert und die Kunstgewerbeschule in Zürich besucht, war Mitarbeiter bei Le Corbusier in Paris gewesen und hatte als Bauleiter auf der «Schweizer Landesausstellung» 1939 gearbeitet. Parallel zu seinem Studium an der ETH Zürich entstanden bereits die ersten Bauten. 1945 eröffnete er ein eigenes Büro.
Glaus’ frühe Arbeiten waren regionalistisch geprägt und orientierten sich an den Arbeiten Hans Hofmanns. In seinen Bauten der 1950er Jahre spielte Glaus dann insbesondere die gestalterischen Möglichkeiten gerasterter Fassaden und das Kontrastieren von Materialien durch. Das Flughafengebäude in Lugano-Agno (1956-1959) ist nicht nur einer der herausragenden Bauten dieser frühen Jahre, sondern macht die Nähe zum erklärten Vorbild Le Corbusier besonders deutlich. Das freie Spiel mit Volumen und Räumen und die Verwendung von Sichtbeton, die das spätere Werk kennzeichnen, wurden hier erstmalig prominent ausformuliert.
In den 1960er Jahren wurde der dezidiert atektonisch begriffene, spielerisch und kubisch durchgeformte Beton und dessen Oberflächenbehandlung für Glaus zentral. Exemplarisch zeigt sich dies am Jakobsgut in Zürich-Höngg (1966-1969), dem Asphof in Zürich-Seebach und dem Konvikt in Chur (1967-1969). Als strukturierendes Prinzip spielte dabei nicht zuletzt die zeittypische und an der Topographie orientierte Staffelung der Baumassen eine Rolle.
Neben seiner Architektentätigkeit war Glaus auch als Möbelentwerfer tätig und realisierte für viele seiner Bauten die Erstausstattung. Daneben beschäftigte er sich schon früh mit Fragen der Raumplanung und entwickelte im Bereich Thermalbadbau fachspezifische Expertise. Glaus führte sein Zürcher Büro in verschiedenen Partnerschaften und unterhielt zeitweise Zweigbüros in unterschiedlichen Schweizer Städten.
Gregor Harbusch
Zitierweise: Gregor Harbusch, Bestandesbeschrieb Otto Glaus, in: Website des gta Archivs / ETH Zürich, Dezember 2009, archiv.gta.arch.ethz.ch/nachlaesse-vorlaesse/otto-glaus.
© gta Archiv / ETH Zürich und der Autor, alle Rechte bleiben vorbehalten. Dieses Werk darf für nichtkommerzielle, pädagogische Zwecke kopiert und weiterverbreitet werden, wenn die Erlaubnis des Autors und der Inhaber der Nutzungsrechte erteilt ist. Für die Genehmigung wenden Sie sich bitte an das gta Archiv.
Der Nachlass von Glaus umfasst Pläne, Fotos und Sekundärmaterial zu gut 250 Projekten, Vorträge von Otto Glaus, Wettbewerbsunterlagen, Möbelentwürfe, Studien-, Reise- und diverse weitere Unterlagen. Das Material wurde in seiner originalen Ordnung belassen und projektweise erfasst, ist ansonst aber archivalisch unbearbeitet. Auf Grund von Übergaben von Material an Bauherren durch den Architekten sind Lücken zu vermuten. Im Einzelnen umfasst der Bestand:
Eigene Schriften
Sekundärliteratur
Otto Glaus studierte erst spät Architektur (1941-1945). Zuvor hatte er bereits eine Handwerkslehre absolviert und die Kunstgewerbeschule in Zürich besucht, war Mitarbeiter bei Le Corbusier in Paris gewesen und hatte als Bauleiter auf der «Schweizer Landesausstellung» 1939 gearbeitet. Parallel zu seinem Studium an der ETH Zürich entstanden bereits die ersten Bauten. 1945 eröffnete er ein eigenes Büro.
Glaus’ frühe Arbeiten waren regionalistisch geprägt und orientierten sich an den Arbeiten Hans Hofmanns. In seinen Bauten der 1950er Jahre spielte Glaus dann insbesondere die gestalterischen Möglichkeiten gerasterter Fassaden und das Kontrastieren von Materialien durch. Das Flughafengebäude in Lugano-Agno (1956-1959) ist nicht nur einer der herausragenden Bauten dieser frühen Jahre, sondern macht die Nähe zum erklärten Vorbild Le Corbusier besonders deutlich. Das freie Spiel mit Volumen und Räumen und die Verwendung von Sichtbeton, die das spätere Werk kennzeichnen, wurden hier erstmalig prominent ausformuliert.
In den 1960er Jahren wurde der dezidiert atektonisch begriffene, spielerisch und kubisch durchgeformte Beton und dessen Oberflächenbehandlung für Glaus zentral. Exemplarisch zeigt sich dies am Jakobsgut in Zürich-Höngg (1966-1969), dem Asphof in Zürich-Seebach und dem Konvikt in Chur (1967-1969). Als strukturierendes Prinzip spielte dabei nicht zuletzt die zeittypische und an der Topographie orientierte Staffelung der Baumassen eine Rolle.
Neben seiner Architektentätigkeit war Glaus auch als Möbelentwerfer tätig und realisierte für viele seiner Bauten die Erstausstattung. Daneben beschäftigte er sich schon früh mit Fragen der Raumplanung und entwickelte im Bereich Thermalbadbau fachspezifische Expertise. Glaus führte sein Zürcher Büro in verschiedenen Partnerschaften und unterhielt zeitweise Zweigbüros in unterschiedlichen Schweizer Städten.
Gregor Harbusch
Zitierweise: Gregor Harbusch, Bestandesbeschrieb Otto Glaus, in: Website des gta Archivs / ETH Zürich, Dezember 2009, archiv.gta.arch.ethz.ch/nachlaesse-vorlaesse/otto-glaus.
© gta Archiv / ETH Zürich und der Autor, alle Rechte bleiben vorbehalten. Dieses Werk darf für nichtkommerzielle, pädagogische Zwecke kopiert und weiterverbreitet werden, wenn die Erlaubnis des Autors und der Inhaber der Nutzungsrechte erteilt ist. Für die Genehmigung wenden Sie sich bitte an das gta Archiv.
Bestand
Der Nachlass von Glaus umfasst Pläne, Fotos und Sekundärmaterial zu gut 250 Projekten, Vorträge von Otto Glaus, Wettbewerbsunterlagen, Möbelentwürfe, Studien-, Reise- und diverse weitere Unterlagen. Das Material wurde in seiner originalen Ordnung belassen und projektweise erfasst, ist ansonst aber archivalisch unbearbeitet. Auf Grund von Übergaben von Material an Bauherren durch den Architekten sind Lücken zu vermuten. Im Einzelnen umfasst der Bestand:
- 216 Rollen Planmaterial
- 186 Schachteln mit Material (vor allem Pläne) zu ausgeführten Projekten
- 11 Schachteln mit Baudokumentationsdias, 18 Schachteln mit Negativen von Planreproduktionen, 100 Ordner fotografische Projektdokumentation (Bauten, Pläne, Modelle), weitere diverse Dias und Negative
- 3 Schachteln mit Wettbewerbsunterlagen, 5 Schachteln mit Entwürfen für Neujahrskarten, 1 Schachtel mit Fotos von Glaus’ Glasskulpturen, 4 Schachteln mit Expertisen und Studienberichten, 2 Schachteln mit Vorträgen, 13 Schachteln «Berichte» (i.e. Projektexposés und Wettbewerbsbeiträge)
- 2 Laufmeter diverses Material (Theorie, Korrespondenz, Manuskripte, Registerbände etc.)
Ausgewählte Literatur
Eigene Schriften
- Hans Aregger, Otto Glaus, Hochhaus und Stadtplanung, Zürich 1967.
- Otto Glaus, Zürich ohne Zukunft?, Zürich 1968.
- Otto Glaus, Dokumentation Spitalbau, Zürich 1972.
- Otto Glaus, Planen und Bauen moderner Heilbäder, Zürich 1975.
- Otto Glaus et al., Liebfrauenkirche Zürich : Gedenkschrift zur Wiedereröffnung der Kirche u. zur Einsegnung der neuen Krypta 5.-6. Dez. 1981, Zürich 1981.
Sekundärliteratur
- Anthony Krafft, «Entretien avec Otto Glaus», in: architecture, formes & fonctions, Lausanne, Jg. 8, 1961/62, S. 96-106.
- Ueli Lindt (Hrsg.), Otto Glaus, Basel/Boton/Berlin, Birkhäuser, 1995.
- Christoph Lang, Beton Brut. Das Werkjahrschulhaus von Otto Glaus, Zürich [MAS-Diplomarbeit] 2009
- Ueli Lindt, Arthur Oehler, Der Kursaal in Heiden, Kanton Appenzell Ausserrhoden, Bern 2011.
- Matthias Fischer (Hg.), Raphaela Fankhauser-Künzle, Wohnhochhäuser City Park, St. Gallen, 1956-59 : O. Glaus, W. Schuchter, H. Stadlin, R. Kamer, St. Gallen 2019.