2004 veranstalteten die Departemente Architektur und Bau, Umwelt und Geomatik im Auftrag der Schulleitung der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) einen Architekturwettbewerb, an dem StudentInnen und junge AbsolventInnen der beiden Departemente teilnehmen konnten. Es sollte eine ephemere Festarchitektur zur 150-Jahr-Feier der ETH (2005) auf der Polyterrasse des ETH-Hauptgebäudes in Zürich entstehen. Jurymitglied Andreas Tönnesmann verglich den Wettbewerb mit demjenigen für die Türen des Baptisteriums in Florenz von 1401: «Nicht nur dem siegreichen Lorenzo Ghiberti, auch dem unterlegenen Filippo Brunelleschi war es nämlich gelungen, mit dem eingereichten Probestück den Grundstein künftigen Ruhms zu legen.»
51 Teams bewarben sich um die Preissumme von 50 000 Franken und das Bauprojekt. Schwebende Strukturen, transparente Körper und polymorphe Gebilde überwogen und verrieten die ästhetische Nachwirkung der noch nicht lange vergangenen nationalen Expo 02. Nicht zuletzt deshalb setzte sich das Siegerteam, bestehend aus Ivica Brnic, Florian Graf und Wolfgang Rossbauer, mit einem radikalen Gegenentwurf durch: ein studentisches Begegnungszentrum für das kriegsgeschüttelte Kandahar in Afghanistan als dauerhaftes und bleibendes Gebäude. Der Entwurf nahm die Form traditioneller Turmhäuser in der Region auf, erinnerte aber auch an die im selben Jahr durch Miller & Maranta fertiggestellte Erweiterung der Villa Garbald von Gottfried Semper in Castasegna. Damit schlug das Projekt einen Bogen zum ursprünglich vorgesehenen Standort: Im Jubiläumsjahr sollte der Baufortschritt auf einen Kubus in der Halle des (ebenfalls von Semper entworfenen) ETH-Hauptgebäudes projiziert werden.
Anstelle des Turmbaus in Kandahar realisierten die jungen Architekten für die neueröffnete Universität in Bamiyan von 2005 bis 2007 ein niedrigeres Gebäude mit Patio, das mit lokalem Knowhow errichtet werden konnte und optimal an die klimatischen Verhältnisse angepasst ist.