Bruno Meyer (1931–2024): Villenprojekte von Marcel Breuer in der Schweiz

Geb. 15. Oktober 1931 in Aarau, gest. 25. September 2024 in Herrliberg

Bruno Meyer, Arch. SIA, hat dem gta Archiv den Bestand der Villa Staehelin in Feldmeilen ZH (1956–1958) als Donation überlassen. An der Ausführung des von Marcel Breuer geplanten Baus war er im Büro des Kontaktarchitekten Eberhard Eidenbenz beteiligt.

Meyer hatte nach einer Hochbauzeichnerlehre und zwei Semestern Abendtechnikum im Büro von Eberhard Eidenbenz seine erste Anstellung gefunden. 1964 wurde er zusammen mit Robert Bosshard Partner des renommierten Büros. Bekannte Werke von Eidenbenz, Bosshard, Meyer sind etwa das Einkaufszentrum in Zürich-Witikon (1966–1970) und die Vita-Siedlung Langenberg in Langnau am Albis (1959–1964).

Willy Staehelin war ein renommierter Wirtschaftsanwalt, ein bedeutender Kunstsammler und eine prominente öffentliche Person (Präsident der Schauspielhauses Zürich, 1972–1980). 1956 beauftragte er Marcel Breuer mit dem Bau einer exklusiven Villa oberhalb des Bahnhofs Herrliberg-Feldmeilen. Als Kontaktarchitekten schlug er seinen Schulfreund Eberhard Eidenbenz vor. Das Atriumhaus ist nach den Zürcher Doldertalhäusern (1932–1936, zusammen mit Alfred und Emil Roth) das zweite Werk Breuers in der Schweiz. Architekt und Bauherr verlangten bei der Ausführung höchste Sorgfalt. Auch die in Zürich entstandenen Kellerpläne mussten zur Bewilligung an Breuer in die USA geschickt werden. Für den Innenausbau wurde die Schreinerei der Karl Steiner AG beigezogen, die drei Innenhöfe und den grossen Skulpturengarten gestaltete der bekannte Landschaftsarchitekt Willi Neukom.

Nach der Fertigstellung der Villa Staehelin wäre es fast zu einer weiteren Zusammenarbeit des New Yorker und des Zürcher Büros gekommen. Staehelin hatte Breuer einen prominenten Bauherrn vermittelt, den britischen Schauspieler Peter Ustinov. Für diesen plante Breuer um 1960 verschiedene, auf Grundstücke am Genfersee angepasste Projekte, deren auffälliges Hauptmerkmal eine gegenläufig geschwungene, «hyperbolisch-paraboloide» Wohnraumüberdachung ist.

Bruno Maurer

Zitierweise: Bruno Maurer, Bestandsbeschrieb Bruno Meyer, in: Website gta Archiv / ETH Zürich, März 2021, archiv.gta.arch.ethz.ch/nachlaesse-vorlaesse/bruno-meyer
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Bestand



Zur Donation gehört ein vollständiger Satz von Plankopien der Villa Staehelin, ein handschriftliches Bautagebuch sowie einige Briefe und Fotografien. Zusätzlich enthält der Bestand Pläne zu zwei Villenprojekten für Peter Ustinov in Montreux und Vevey (1959/60). In den Nachlässen von Walter Binder und Fritz Maurer finden sich Fotografien der Villa Staehelin, die kurz nach deren Fertigstellung entstanden sind.

Die Originalpläne der Villa Staehelin sowie weitere Dokumente (Korrespondenz, Fotografien) werden im Breuer-Nachlass der Bibliothek der Syracuse University, Syracuse, NY, aufbewahrt (Marcel Breuer Papers).


Ausgewählte Literatur


  • Franz Füeg, Einfamilienhaus in Feldmeilen, in: Bauen + Wohnen, Nr. 12, 1959, S. 418–423.
  • Joachim Driller, Marcel Breuer. Die Wohnhäuser, 1923–1973, Stuttgart 1998, S. 164–169.
  • Bruno Maurer, American way of life am Zürichsee. Die Villa Staehelin in Feldmeilen, in: Herrliberger Kalender 2013, S. 2–9.