Ulrich Stucky (1925–2003)
Geb. 6. August 1925 in Bern, gest. 11. Januar 2003 in Bern
In Bern als Pfarrerssohn aufgewachsen, studierte Ulrich Stucky 1945–1949 an der ETH Zürich Architektur. Sein wichtigster Lehrer war der seit 1946 abwechselnd in Harvard und an der ETH Zürich dozierende Sigfried Giedion. Diesen begleitete er 1949 zum 7. CIAM-Kongress in Bergamo. Nach Zwischenhalten in den Büros von Haefeli Moser Steiger und Ernst Gisel brach Stucky im August 1949 nach Finnland auf. Nach zwei kurzen Anstellungen bei Heikki Sirén und Aarne Ervi kam er im Dezember 1950 endlich im Büro von Alvar Aalto unter. Bei ihm lernte Stucky nicht nur Bauen (u.a. 1952 in eigener Verantwortung das Haus Kaitila in Helsinki), sondern eignete sich in vielen regionalplanerischen Projekten (Imatra, Lappland) die entsprechende Kompetenzen an, die er später in Bern in zahlreichen Ortsplanungsaufträgen umsetzen konnte.
Über den engen Kontakt mit Sigfried Giedion und später mit Paul Hofer blieb Stucky stets einem breiten architektonischen und städtebaulichen Diskurs verbunden (Zentrumsplanung INSULA für das Berner Predigerareal, 1959–1968, Quartierplanung Terrain Zuber, Moutier, 1962–1965), der auch historisch-wissenschaftliche Projekte umfasste (Noto-Kampagnen 1967–1995). Wie Paul Hofer langjähriger Bewohner der Halen-Siedlung in Herrenschwanden bei Bern, fand er mit seiner 1976–80 mit Hans Hostettler realisierten Siedlung Villette in Muri eine Lösung für verdichtetes und doch nicht schematisches Bauen (Umgebungsgestaltung: Eduard Neuenschwander). Die Villette-Siedlung ist zusammen mit der Villa für den Arzt Maurice E. Müller in Bern (1965–1968) das wohl bekannteste realisierte Werk Stuckys.
Eine Pionierleistung erbrachte Ulrich Stucky mit seiner Initiative für eine Ausstellung über Jørn Utzon in der Galerie Kornfeld & Klipstein in Bern (1965), die er mit der Unterstützung von Sigfried Giedion konzipierte und zusammen mit dem Büro Utzon realisierte. Diese erste monographische Darstellung des Werks Utzons fand einen breiten Widerhall weit über Bern hinaus und wanderte 1966 und 1967 in Deutschland und Dänemark.
Alex Winiger
Zitierweise: Alex Winiger, Bestandesbeschrieb Ulrich Stucky, in: Website des gta Archivs / ETH Zürich, Oktober 2015, archiv.gta.arch.ethz.ch/nachlaesse-vorlaesse/ulrich-stucky
© gta Archiv / ETH Zürich und der Autor, alle Rechte bleiben vorbehalten. Dieses Werk darf für nichtkommerzielle, pädagogische Zwecke kopiert und weiterverbreitet werden, wenn die Erlaubnis des Autors und der Inhaber der Nutzungsrechte erteilt ist. Für die Genehmigung wenden Sie sich bitte an das gta Archiv.
Der Nachlass Ulrich Stucky am gta Archiv umfasst ca. 7 Laufmeter Unterlagen zu geplanten und realisierten Bauten, Möbelentwürfe, 2 Laufmeter zu Orts-, Stadt- und Regionalplanungen sowie Unterlagen zu Seminaren der Universität Bern (Paul Hofer) und Stuckys eigener Auseinandersetzung mit Paul Hofer und dessen Noto-Projekt, zu Alvar Aalto, Jørn Utzon, zu Sigfried Giedion ("Hommage à Giedion") und weiteren Themen.
In Bern als Pfarrerssohn aufgewachsen, studierte Ulrich Stucky 1945–1949 an der ETH Zürich Architektur. Sein wichtigster Lehrer war der seit 1946 abwechselnd in Harvard und an der ETH Zürich dozierende Sigfried Giedion. Diesen begleitete er 1949 zum 7. CIAM-Kongress in Bergamo. Nach Zwischenhalten in den Büros von Haefeli Moser Steiger und Ernst Gisel brach Stucky im August 1949 nach Finnland auf. Nach zwei kurzen Anstellungen bei Heikki Sirén und Aarne Ervi kam er im Dezember 1950 endlich im Büro von Alvar Aalto unter. Bei ihm lernte Stucky nicht nur Bauen (u.a. 1952 in eigener Verantwortung das Haus Kaitila in Helsinki), sondern eignete sich in vielen regionalplanerischen Projekten (Imatra, Lappland) die entsprechende Kompetenzen an, die er später in Bern in zahlreichen Ortsplanungsaufträgen umsetzen konnte.
Über den engen Kontakt mit Sigfried Giedion und später mit Paul Hofer blieb Stucky stets einem breiten architektonischen und städtebaulichen Diskurs verbunden (Zentrumsplanung INSULA für das Berner Predigerareal, 1959–1968, Quartierplanung Terrain Zuber, Moutier, 1962–1965), der auch historisch-wissenschaftliche Projekte umfasste (Noto-Kampagnen 1967–1995). Wie Paul Hofer langjähriger Bewohner der Halen-Siedlung in Herrenschwanden bei Bern, fand er mit seiner 1976–80 mit Hans Hostettler realisierten Siedlung Villette in Muri eine Lösung für verdichtetes und doch nicht schematisches Bauen (Umgebungsgestaltung: Eduard Neuenschwander). Die Villette-Siedlung ist zusammen mit der Villa für den Arzt Maurice E. Müller in Bern (1965–1968) das wohl bekannteste realisierte Werk Stuckys.
Eine Pionierleistung erbrachte Ulrich Stucky mit seiner Initiative für eine Ausstellung über Jørn Utzon in der Galerie Kornfeld & Klipstein in Bern (1965), die er mit der Unterstützung von Sigfried Giedion konzipierte und zusammen mit dem Büro Utzon realisierte. Diese erste monographische Darstellung des Werks Utzons fand einen breiten Widerhall weit über Bern hinaus und wanderte 1966 und 1967 in Deutschland und Dänemark.
Alex Winiger
Zitierweise: Alex Winiger, Bestandesbeschrieb Ulrich Stucky, in: Website des gta Archivs / ETH Zürich, Oktober 2015, archiv.gta.arch.ethz.ch/nachlaesse-vorlaesse/ulrich-stucky
© gta Archiv / ETH Zürich und der Autor, alle Rechte bleiben vorbehalten. Dieses Werk darf für nichtkommerzielle, pädagogische Zwecke kopiert und weiterverbreitet werden, wenn die Erlaubnis des Autors und der Inhaber der Nutzungsrechte erteilt ist. Für die Genehmigung wenden Sie sich bitte an das gta Archiv.
Bestand
Der Nachlass Ulrich Stucky am gta Archiv umfasst ca. 7 Laufmeter Unterlagen zu geplanten und realisierten Bauten, Möbelentwürfe, 2 Laufmeter zu Orts-, Stadt- und Regionalplanungen sowie Unterlagen zu Seminaren der Universität Bern (Paul Hofer) und Stuckys eigener Auseinandersetzung mit Paul Hofer und dessen Noto-Projekt, zu Alvar Aalto, Jørn Utzon, zu Sigfried Giedion ("Hommage à Giedion") und weiteren Themen.
Ausgewählte Literatur
- Ulrich Stucky, Der Stadtplan von Imatra 1947—1953. Prof. Alvar Aalto, Helsinki, in: Werk 46 (1959), Heft 11, S. 400.
- rw., Auf dem Weg zur Tradition: der dänische Architekt Jörn Utzon bei Kornfeld und Klipstein, in: Berner Tagblatt, 13.9.1965, S. 3.
- Stanislaus von Moos, Jørn Utzon. Zu einer Ausstellung in Bern, in: NZZ (Morgenausgabe), 22.9.1965, Blatt 6.
- D.B., Architektur und Imagination. Ausstellung Jørn Utzon in Bern, in: Die Tat, 23.9.1965 (Abendausgabe), S. 13.
- Bebauungsplanwettbewerb Bonnstettengut, Thun [1. Preis: Ulrich Stucky], in: Schweizerische Bauzeitung 84 (1966), Heft 8, S. 156-62.
- Ein Haus nach Mass [Haus Müller von Ulrich Stucky], in: Harper's Bazaar (1969), Nr. 10.
- Stanislaus von Moos, Paul Hofer: Fundplätze, Bauplätze – Aufsätze zu Archäologie, Architektur und Städtebau, Basel 1970 [zusammengestellt von Ulrich Stucky], in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 27 (1970), Heft 4, S. 240-244.
- Hommage à Giedion. Profile seiner Persönlichkeit, zusammengestellt von Paul Hofer und Ulrich Stucky, Basel u.a., Birkhäuser, 1971 (inklusive einer Bibliographie aller Publikationen Giedions, zuammengestellt von Stanislaus von Moos).
- Schosshaldenfriedhof Bern, Sanierung der Abdankungshalle. ATU PRIX 1995, in: Schweizer Ingenieur und Architekt 113 (1995), Heft 26, S. 622.
- Ulrich Stucky, Im Umkreis von Alvar Aalto, in: Teppo Jokinen und Bruno Maurer, Der Magus des Nordens. Alvar Aalto und die Schweiz, Zürich 1998, S. 31–43.
- Bernhard Furrer, Jürg Keller, Das Kornhaus in Bern. Der Wandel eines Baudenkmals durch die Jahrhunderte, in: Kunst und Architektur in der Schweiz 50 (1999), Heft 3, S. 79-80.
- Bruno Maurer und Werner Oechslin (Hg.), Der unendliche Raum der Architektur. Ulrich Stucky (1925–2003). Architekt, Planer, Forscher, Vermittler, Zürich 2009.