Haefeli Moser Steiger (HMS) [Max Ernst Haefeli (1901–1976), Werner Max Moser (1896–1970), Rudolf Steiger (1900–1982)]

Das Büro Haefeli Moser Steiger (HMS) wurde nach dem Erfolg im Wettbewerb für das Kongresshaus Zürich (1936) am 1. März 1937 gegründet. Mit bis zu 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehörte es zu den grössten und erfolgreichsten der Schweiz. Max Ernst Haefeli, Werner Max Moser und Rudolf Steiger, die sich seit der Studienzeit kannten (alle diplomierten bei Karl Moser an der ETH Zürich), verfolgten während des Bestehens der Bürogemeinschaft, die offiziell zum 1. Oktober 1975 endete, immer auch selbständige Projekte.

Zu den bekanntesten Bauten von HMS zählen neben dem Kongresshaus Zürich (1938–1939) das Kantonsspital Zürich (innerhalb der Arbeitsgemeinschaft Kantonsspital Zürich, AKZ, 1940–1950), das Hochhaus zur Palme in Zürich (mit André M. Studer, 1959–1964) oder das Geschäftshaus Bally-Capitol an der Zürcher Bahnhofstrasse (1966–1968). Die drei Protagonisten des Büros schufen vor und während dessen Existenz in wechselnden Konstellationen ikonische Bauten der modernen Schweizer Architektur, darunter das Haus Sandreuter in Riehen (Flora Steiger-Crawford und Rudolf Steiger, 1924), die Rotachhäuser (Max Ernst Haefeli, 1928), die Werkbundsiedlung Neubühl in Zürich (Max Ernst Haefeli, Carl Hubacher, Rudolf Steiger, Werner Max Moser, Emil Roth, Paul Artaria, Hans Schmidt und Gustav Ammann, 1930–1932) das Zett-Haus in Zürich (Flora Steiger-Crawford und Rudolf Steiger mit Carl Hubacher, 1930–1932), das Montagewerk der General Motors in Biel (Rudolf Steiger, 1935–1936), das Freibad Allenmoos in Zürich (Max Ernst Haefeli und Werner Max Moser, zusammen mit Gustav Ammann, 1938–1939), das Kernforschungszentrum CERN in Genf (1954–1960, Rudolf und Peter Steiger) sowie zahlreiche weitere Wohnbauten, Kirchen, Geschäftshäuser und Siedlungsplanungen.

Die «Heilige Dreifaltigkeit der Schweizer Moderne» (Dieter Schnell) wird dank ihrer vielen Bauten von den 1920ern bis in die 1970er Jahre sowie ihrer personellen und ideellen Verankerung im Architekturdiskurs weit über die Landesgrenzen hinaus (CIAM, Schweizer Raumplanung, Lehre an der ETH Zürich) zuweilen sogar als das Gesicht der modernen Schweizer Architektur schlechthin wahrgenommen. Zugleich haben die ETH-Professoren Werner Max Moser und Alfred Roth zusammen mit den meisten der oben genannten (und einigen weiteren) «Mitstreitern» ab 1967 dafür gesorgt, dass mit dem Archiv der modernen Schweizer Architektur (AMSA) ein ebenso repräsentativer wie solider Grundstock mit Dokumenten zu diesem Themenkomplex im gta Archiv gebildet werden konnte.

Finanzielle Beiträge der Nachkommen von Haefeli, Moser und Steiger ermöglichten seither Forschungs- und Publikationsprojekte am Institut gta. Mit dem HMS-Archiv, das ab den 1980er Jahren aus den Einzelarchiven seiner Teilhaber kompiliert wurde, arbeiteten namentlich Marcel Meili und Miroslav Šik zu Beginn der 1980er Jahre, Friederike Mehlau-Wiebking, gefolgt von J. Christoph Bürkle 1986–1994 sowie Sonja Hildebrand mit Monika Isler und David Wyss 2004–2007. Auch diese Stationen der Forschung sind im gta Archiv in je eigenen Beständen dokumentiert, zusammengefasst in der Sammlung Forschung HMS-Archiv.

Alex Winiger

Zitierweise: Alex Winiger, Bestandsbeschrieb HMS, in: Website des gta Archivs / ETH Zürich, Mai 2023, http://www.archiv.gta.arch.ethz.ch/nachlaesse-vorlaesse/hms
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Bestand



29 Planschrankschubladen, 14 Hängeregisterschrankschubladen, 1 Regallaufmeter
  • Pläne, Akten und Fotografien zu rund 400 Bauten und Projekten sowie Möbelentwürfen
  • Unterlagen zu rund 150 Architekturwettbewerben mit HMS-Mitgliedern als Fachpreisrichter
  • Sammlungen zur Wohnbedarf AG u. a.

In anderen Beständen des gta Archivs


Ausgewählte Literatur



Die Schriften von Max Ernst Haefeli, Werner Max Moser, Rudolf Steiger, Flora Steiger-Crawford und weiteren Personen aus dem Umfeld der Firma HMS werden unter den jeweiligen individuellen Bestandseinträgen aufgeführt.
  • Alfred Roth, Die Neue Architektur. Dargestellt an 20 Beispielen, Zürich 1940 (Neuausg. Zürich/München 1975).
  • Max Bill u. a. (Hg.), Moderne Schweizer Architektur, Basel 1942–1947.
  • George E. Kidder Smith, Switzerland Builds. Its Native and Modern Architecture, New York/Stockholm 1950.
  • Hans Volkart, Schweizer Architektur. Ein Überblick über das schweizerische Bauschaffen der Gegenwart, Ravensburg 1951.
  • Eduard Plüss und Hans Christoph von Tavel, Künstlerlexikon der Schweiz XX. Jahrhundert, 2 Bde., Frauenfeld 1958–1967.
  • Jacques Gubler, Nationalisme et internationalisme dans l’architecture moderne de la Suisse, Lausanne 1975 (Reprint Genf 1988).
  • Um 1930 in Zürich. Neues Denken – Neues Wohnen – Neues Bauen, Zürich 1977.
  • archithese 10 (1980), Nr. 2: Haefeli Moser Steiger.
  • Guido Magnaguagno u. a., Dreissiger Jahre Schweiz. Ein Jahrzehnt im Widerspruch, Zürich 1981.
  • Stanislaus von Moos, Eine Avantgarde geht in die Produktion. Die Zürcher CIAM-Gruppe und der «Wohnbedarf», in: Helmuth Gsöllpointner, Angela Hareiter und Laurids Ortner (Hg.), Design ist unsichtbar, Wien 1981, S. 195–208.
  • Friederike Mehlau-Wiebking, Arthur Rüegg und Ruggero Tropeano, Schweizer Typenmöbel 1925–1935. Sigfried Giedion und die Wohnbedarf AG, Zürich 1989.
  • Isabelle Charollais und Bruno Marchand (Hg.), Architecture de la raison. La Suisse des années vingt et trente, Lausanne 1991.
  • Isabelle Rucki und Dorothee Huber (Hg.), Architektenlexikon der Schweiz 19./20. Jahrhundert, Basel/Boston/Berlin 1994.
  • Arthur Rüegg (Hg.), Schweizer Möbel und Interieurs im 20. Jahrhundert, Basel/Boston/Berlin 2002.
  • Sonja Hildebrand, Bruno Maurer und Werner Oechslin (Hg.), Haefeli Moser Steiger. Die Architekten der Schweizer Moderne, Zürich 2007.
  • Arthur Rüegg und Reto Gadola (Hg.), Kongresshaus Zürich 1937–1939. Moderne Raumkultur, Zürich 2007.
  • Christian Brändle, Renate Menzi und Arthur Rüegg (Hg.), 100 Jahre Schweizer Design, Zürich 2014.