Schäfer & Risch [Otto Schäfer (1879–1953), Martin Risch (1880–1961)]

Otto Schäfer: Geb. 27. Dezember 1879 in Chur, gest. 14. November 1953 in Chur
Martin Risch: Geb. 15. Mai 1880 in Chur, gest. 19. November 1961 in Zumikon ZH

Otto Schäfer schloss 1901 sein Architekturstudium am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich ab, sammelte erste praktische Erfahrungen bei Nicolaus Hartmann jun. und in einer ersten, kurzen Büropartnerschaft mit Emil Sulser. Martin Risch studierte 1898-1902 Architektur an der Technischen Hochschule München und belegte daneben Kurse für Malerei an der Akademie der Bildenden Künste. 1904-06 arbeitete er in Zürich bei Pfleghard & Haefeli.

1907 gründen Schäfer und Risch ein gemeinsames Architekturbüro in Chur. 1923 zog Martin Risch nach Zürich, wo er vornehmlich mit August Arter zusammenarbeitete. Die Firma in Chur bestand jedoch weiter und bis Ende der vierziger Jahre kam es immer wieder zu gemeinsamen Projekten mit Otto Schäfer.

Schäfer & Risch gehörten zu den prägenden Figuren des Schweizer Heimatstils. Ihr Interesse für gewachsene Strukturen und regionale Bautraditionen spiegelt sich nicht nur in den zahlreichen bedeutenden Bauten, welche sie bis in die frühe Zwischenkriegszeit im Kanton Graubünden ausführen konnten. Als Mitbegründer und langjährige Vorstandsmitglieder der Bündnerischen Vereinigung für Heimatschutz setzten sie sich u.a. für die Erhaltung der Churer Altstadt und die Inventarisierung der kantonalen Kunstdenkmäler ein. Ein wichtiges Tätigkeitsfeld war von Anfang an die Sanierung und Umnutzung historischer Bauten. Neben verschiedenen Kirchenrenovationen ist hier insbesondere der mustergültige Umbau des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen (Martin Risch, 1921-1938) zu erwähnen.

Die malerische, vom süddeutschen Neobarock beeinflusste Architektur der frühen Bauten, etwa der Kantonalbank in Chur (1910/1911), weicht später einer zunehmend rationalen Tendenz, welche sich im strengen Fassadenraster des Sanatoriums Altein (1914-1916) bereits ankündigt und in der monumentalen Geste der Pauluskirche in Zürich (Arter & Risch, 1929-1934) gipfelt.

Daniel Weiss

Zitierweise: Daniel Weiss, Bestandesbeschrieb Schäfer & Risch, in: Website des gta Archivs / ETH Zürich, November 2010, archiv.gta.arch.ethz.ch/nachlaesse-vorlaesse/schaefer-risch
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Bestand



Der Nachlass von Schäfer und Risch umfasst den integralen Planbestand, vereinzelt Fotos, Modellfotos und Zeitschriftenausschnitte sowie Planbücher zu rund 150 Bauten und Projekten der beiden Architekten; er umfasst zum Teil auch Projekte des Büros Arter & Risch. Vorhanden sind ausserdem aus dem persönlichen Nachlass von Martin Risch seine Entwürfe für Gebrauchsgrafik, Zeitungsartikel zur Churer Altstadt, sieben Skizzenbücher sowie Dokumente zur Familie Risch. Das Material wurde vollständig geordnet, nummeriert und objektweise in der Datenbank aufgenommen. Der Bestand umfasst im Einzelnen:
  • 3 Laufmeter Bändelmappen mit gefalteten Plänen
  • 8 Archivschachteln mit kleinformatigen Materialien
  • 1 Planschublade
  • 1 Planrolle
  • 9 Bücher mit Planverzeichnissen


Ausgewählte Literatur


  • Otto Schaefer & Martin Risch. Architekten B.S.A Chur, Chur, 1921.
  • Martin Risch, «Otto Schäfer» [Nekrolog], in: SBZ, Jg. 71, Nr. 50, 12.12.1953. S. 740.
  • Gaudenz Risch, «Martin Risch» [Nekrolog], in: SBZ, Jg. 79, Nr. 51, 12.12.1961. S. 921.
  • Bedeutende Bündner aus fünf Jahrhunderten, Bd. 2, Chur, Calven-Verlag, 1970, S. 550-559.
  • Leza Dosch, «Schäfer und Risch», in: Isabelle Rucki/Dorothee Huber (Hrsg.), Architektenlexikon der Schweiz. 19./20. Jahrhundert, Basel/Boston/Berlin, Birkhäuser, 1998, S. 477-478.
  • Elisabeth Crettaz-Stürzel, Heimatstil. Reformarchitektur in der Schweiz 1896-1914, Bd. 1, Frauenfeld, Huber, 2005, S. 317-318.