Planungsgruppe Zürcher Oberland [Ullin Streiff (1931–2017)]
Ullin Streiff: Geb. 1. August 1931 in Aathal, gest. 14. November 2017 in Rapperswil
Ullin Streiff, der an der Universität Zürich Jura studiert hatte und seit 1962 eine eigene Kanzlei führte, war im Kanton Zürich eine zentrale Persönlichkeit in Fragen zum Arbeitsrecht wie auch der Raumplanung.
In den 1960er und 1970er Jahren war Streiff Mitglied der Planungskommission der Gemeinde Wetzikon und Präsident der Planungsgruppe Zürcher Oberland. Als Zürcher Kantonsrat der Freisinnig-Demokratischen Partei (1972–1975) war er ausserdem Mitglied derer Verkehrskommission und versuchte diese insbesondere nach der Abstimmungsniederlage der Zürcher U-Bahn-Vorlage 1973 auf das neue S-Bahn-System einzuschwören. Schwerpunktmässig arbeitete er an verkehrspolitischen Themen, befasste sich aber auch mit weiteren raumplanerischen Fragen wie beispielsweise der rechtlichen Legitimation von Mehrwertabschöpfungen oder Infrastrukturabgaben.
Das Planungs- und Baugesetz des Kantons Zürich von 1975 verpflichtete die Gemeinden, sich zu Verbänden zusammenzuschliessen und eigene Planungen durchzuführen. Dies führte zu einer rechtlichen Neuorganisation der regionalen Planungsgruppen, die oftmals in den 1950er Jahren zum Teil als Vereine gegründet worden waren. 1958 wurde der Kanton in die vier Planungsregionen Zürich (Regionalplanung Zürich und Umgebung RZU), Winterthur, Unterland und Oberland aufgeteilt. 22 Gemeinden gründeten in der Folge 1978 den Zweckverband Planungsgruppe Zürcher Oberland (PZO). 2009 wurde dieser in den Zweckverband Region Zürcher Oberland (RZO) umgewandelt.
Der Bestand im gta Archiv illustriert nicht zuletzt den Übergang von der Wachstumseuphorie der 1960er zur Wachstumsskepsis der 1970er Jahre. Noch 1968 legte der Stadtplaner Albert Bodmer im Auftrag der PZO die Planung für eine Regionalstadt mit Wetzikon als Zentrum, die sogenannte Oberlandstadt, vor. Die getrübten Wachstumsaussichten nach 1973 und sich verschärfende Umweltprobleme wie die Verschmutzung des Pfäffikersees, Widerstand beim Ausbau des Schnellstrassennetzes («Oberlandautobahn») und eine generelle Skepsis gegenüber Infrastrukturvorhaben, die in Wetzikon verschiedene Vorhaben in Abstimmungen scheitern liess («Nein-Welle»), führten zu einer pragmatischeren Planung, die Streiff in seinen Funktionen begleitete und dokumentierte.
Alex Winiger
Zitierweise: Alex Winiger, Bestandsbeschrieb Planungsgruppe Zürcher Oberland / Ullin Streiff, in: Website gta Archiv / ETH Zürich, Januar 2020, https://archiv.gta.arch.ethz.ch/nachlaesse-vorlaesse/pzo-ullin-streiff
© gta Archiv / ETH Zürich und der Autor, alle Rechte bleiben vorbehalten. Dieses Werk darf für nichtkommerzielle, pädagogische Zwecke kopiert und weiterverbreitet werden, wenn die Erlaubnis des Autors und der Inhaber der Nutzungsrechte erteilt ist. Für die Genehmigung wenden Sie sich bitte an das gta Archiv.
Das gta Archiv bewahrt Streiffs Dokumente, die im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit in der Raumplanung stehen. Der Bestand umfasst 20 Archivschachteln mit Akten, Texten und Zeitungsausschnitten, darunter:
Unterlagen zur Planung im Zürcher Oberland in weiteren Beständen des gta Archivs
In anderen Archiven
Ullin Streiff, der an der Universität Zürich Jura studiert hatte und seit 1962 eine eigene Kanzlei führte, war im Kanton Zürich eine zentrale Persönlichkeit in Fragen zum Arbeitsrecht wie auch der Raumplanung.
In den 1960er und 1970er Jahren war Streiff Mitglied der Planungskommission der Gemeinde Wetzikon und Präsident der Planungsgruppe Zürcher Oberland. Als Zürcher Kantonsrat der Freisinnig-Demokratischen Partei (1972–1975) war er ausserdem Mitglied derer Verkehrskommission und versuchte diese insbesondere nach der Abstimmungsniederlage der Zürcher U-Bahn-Vorlage 1973 auf das neue S-Bahn-System einzuschwören. Schwerpunktmässig arbeitete er an verkehrspolitischen Themen, befasste sich aber auch mit weiteren raumplanerischen Fragen wie beispielsweise der rechtlichen Legitimation von Mehrwertabschöpfungen oder Infrastrukturabgaben.
Das Planungs- und Baugesetz des Kantons Zürich von 1975 verpflichtete die Gemeinden, sich zu Verbänden zusammenzuschliessen und eigene Planungen durchzuführen. Dies führte zu einer rechtlichen Neuorganisation der regionalen Planungsgruppen, die oftmals in den 1950er Jahren zum Teil als Vereine gegründet worden waren. 1958 wurde der Kanton in die vier Planungsregionen Zürich (Regionalplanung Zürich und Umgebung RZU), Winterthur, Unterland und Oberland aufgeteilt. 22 Gemeinden gründeten in der Folge 1978 den Zweckverband Planungsgruppe Zürcher Oberland (PZO). 2009 wurde dieser in den Zweckverband Region Zürcher Oberland (RZO) umgewandelt.
Der Bestand im gta Archiv illustriert nicht zuletzt den Übergang von der Wachstumseuphorie der 1960er zur Wachstumsskepsis der 1970er Jahre. Noch 1968 legte der Stadtplaner Albert Bodmer im Auftrag der PZO die Planung für eine Regionalstadt mit Wetzikon als Zentrum, die sogenannte Oberlandstadt, vor. Die getrübten Wachstumsaussichten nach 1973 und sich verschärfende Umweltprobleme wie die Verschmutzung des Pfäffikersees, Widerstand beim Ausbau des Schnellstrassennetzes («Oberlandautobahn») und eine generelle Skepsis gegenüber Infrastrukturvorhaben, die in Wetzikon verschiedene Vorhaben in Abstimmungen scheitern liess («Nein-Welle»), führten zu einer pragmatischeren Planung, die Streiff in seinen Funktionen begleitete und dokumentierte.
Alex Winiger
Zitierweise: Alex Winiger, Bestandsbeschrieb Planungsgruppe Zürcher Oberland / Ullin Streiff, in: Website gta Archiv / ETH Zürich, Januar 2020, https://archiv.gta.arch.ethz.ch/nachlaesse-vorlaesse/pzo-ullin-streiff
© gta Archiv / ETH Zürich und der Autor, alle Rechte bleiben vorbehalten. Dieses Werk darf für nichtkommerzielle, pädagogische Zwecke kopiert und weiterverbreitet werden, wenn die Erlaubnis des Autors und der Inhaber der Nutzungsrechte erteilt ist. Für die Genehmigung wenden Sie sich bitte an das gta Archiv.
Bestand
Das gta Archiv bewahrt Streiffs Dokumente, die im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit in der Raumplanung stehen. Der Bestand umfasst 20 Archivschachteln mit Akten, Texten und Zeitungsausschnitten, darunter:
- Dokumentation zum Gesamtplan Wetzikon 1963–1969
- Protokolle und weitere Unterlagen (u. a. Zeitungsartikel) zur Tätigkeit der Planungskommission Wetzikon, circa 1962–1978
- Stellungnahmen der PZO und verschiedener Komitees zu Gesetzesvorlagen (Strassenbaugesetz 1977, Verkehrsfondsgesetz 1978, Zürcher S-Bahn 1981 u. a.)
- Studien und Stellungnahmen der PZO (Oberlandautobahn 1971–1980, kommunaler Erschliessungsstand 1973–1976, Verschmutzung und Sanierung des Pfäffiker- und des Greifensees 1975–1980, kantonaler und regionaler Gesamtplan 1978 u. a.)
- Vorträge und Artikel zur Regionalplanung
- Zeitungsartikel und Texte zu raum- und verkehrsplanerischen Fragen
Unterlagen zur Planung im Zürcher Oberland in weiteren Beständen des gta Archivs
- Marti+Kast+Partner, Bericht zum regionalen Gesamtplan, 1979, im Nachlass Hans Marti
- Albert Bodmer, Unterlagen zum Richtplan Oberlandstadt, 1963–1973, im Nachlass Albert Bodmer und im Bestand Planpartner AG
- Steiger Partner, Oberlandstadt Wetzikon, Standort für Institutionen des tertiären Sektors, 1966, im Bestand Planpartner AG
- Materialien zur Kehrichtverbrennungsanlage Zürcher Oberland (KEZO) im Nachlass von Pierre Zoelly
In anderen Archiven
- Unterlagen der Planungskommission Wetzikon im Ortsarchiv Wetzikon
Ausgewählte Literatur
- Wetzikon verwirklicht das Oberland-Zentrum. Die neue Stadt soll Gestalt annehmen, in: Die Tat, 26. Juni 1963, S. 4 (gez. «tb.»).
- Fritz Kübler, «Die Strassen fressen das schönste Land». Im Zürcher Oberland entsteht das Autobahnkreutz Betzholz, in: Tages-Anzeiger, 7. Juni 1972, S. 49.
- Gruppe für Raumplanung und regionale Entwicklung u. a., Gesamtwirtschaftliches Entwicklungskonzept Zürcher Berggebiet, Schlussbericht, Zürich 1975.
- Barbe AG, Haas + Meier AG, Planpartner AG, Planungs- und Baugesetz. Leitfaden für die Planungstätigkeit in den Gemeinden, Zürich 1976.
- Amt für Gewässerschutz und Wasserbau des Kantons Zürich, Weitergehende Gewässerschutzmassnahmen für den Greifensee und den Pfäffikersee, Zürich 1978.
- Ziel: Entwicklungen ermöglichen, nicht aber erzwingen, in: Zürcher Oberländer, 12. Mai 1979, S. 15 (gez. «fw.).
- «Oberland muss Flagge zeigen». Die Mehrheit der 22 angeschlossenen Gemeinden befürwortet die neue Struktur der Planungsgruppe Zürcher Oberland, in: züriost, 3. Juli 2008 (gez. «uey.»).
- Gemeinderat Greifensee, Zweckverband Region Zürcher Oberland (RZO), Neue Statuten des Zweckverbandes (bisher PZO), Protokoll-Auszug vom 23. Februar 2009.
- Letzte Sitzung der Planungsgruppe Zürcher Oberland, in: Tages-Anzeiger, 29. März 2010 (gez. «gau.»).
- Adrian von Känel, Zum Gedenken an Dr. Ullin Streiff, in: Anzeiger von Uster, 28. November 2017, S. 5.