Hans Howald (1930–1987)

Geb. 1930 in Brugg, gest. 21. April 1987 in Zürich

Hans Howald wuchs in Brugg auf und absolvierte von 1946 bis 1948 eine Lehre als Vermessungstechniker, bevor er sich der Architektur zuwandte und am Technikum Winterthur studierte. Nach dem Diplom 1951 sammelte er praktische Erfahrungen in den renommierten Büros von Hans und Gret Reinhard in Bern sowie von Hans Leuzinger und Ernst Gisel in Zürich. 1961 eröffnete er ein eigenes Büro in Zürich. 1962 wurde er mit einem Eidgenössischen Kunststipendium ausgezeichnet, 1966 in den Schweizerischen Werkbund (SWB) und 1971 in den Bund Schweizer Architekten (BSA) aufgenommen.

Gemeinsam mit Hans Leuzinger konnte er 1955/56 sein erstes Gebäude, den Gemeindesaal Jakobsberg in Niederurnen ausführen. Dessen weitausladendes Satteldach steigt über einem sechseckigen Grundriss dynamisch aus dem Hang auf. Deutlich zu erkennen ist der Einfluss von Frank Lloyd Wrights späten Werken. Dieser ist Mitte der 1950er Jahre für eine ganze Reihe von jüngeren Schweizer Architekten prägend, seine Wirkung auch an Howalds frühen Ferienhäusern in Morschach und Oberägeri (1959 bzw. 1960) und dem Einfamilienhaus Bally in Schönenwerd (1962) ablesbar. Die klaren und plastischen Volumetrien späterer Bauten wie etwa des Pfarreiheims in Aesch (1967) oder des Kirchgemeindehauses in Davos (1968/69) hingegen erinnern eher an die Formensprache von Ernst Gisel, mit dem Howald immer wieder zusammenarbeitete.

Neben dem privaten Wohnbau beteiligte sich Howald erfolgreich an Wettbewerben für öffentliche Bauten. Zur Ausführung kamen unter anderem das Primarschulhaus Zwillikon in Affoltern am Albis (1973/74), das Alters- und Pflegeheim Staffelnhof in Littau (1975/76) und zuletzt das Kirchgemeindehaus Zürich-Unterstrass (1984/85). In Arbeitsgemeinschaft mit Tita Carloni, Ernst Gisel und Dolf Schnebli konzipierte er für die Expo 64 in Lausanne die Abteilung «Die menschliche Gemeinschaft» sowie das Zentrum der Hotellerie.

Hans Howald hinterliess, auch weil er relativ jung verstarb, ein eher schmales, dafür aber durchgehend qualitätsvolles Werk. Seine Bauten zeichnen sich durch durchdachte und bisweilen ungewöhnliche konzeptionelle Lösungen aus. Grossen Wert legte er auf eine sorgfältige Ausgestaltung und Materialisierung der Innenräume. Dafür zog er häufig Robert Haussmann hinzu. Fotografieren liess er seine Bauten meist von Fritz Maurer.

1968/69 assistierte Howald Ernst Gisel beim Entwurfsunterricht an der ETH Zürich, von 1978 bis 1980 wirkte er dort als Gastprofessor. Darüber hinaus engagierte er sich im Vorstand der Ortsgruppe Zürich des BSA, in der Verlags-AG der Schweizerischen Bauzeitung, in verschiedenen Baukommissionen sowie als Jurymitglied bei einer ganzen Reihe von Wettbewerben.

Daniel Weiss

Zitierweise: Daniel Weiss, Bestandsbeschrieb Hans Howald, in: Website des gta Archivs / ETH Zürich, August 2021, archiv.gta.arch.ethz.ch/nachlaesse-vorlaesse/hans-howald
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Bestand




Ausgewählte Literatur


  • Gemeindesaal in Niederurnen, in: Werk 44 (1957), Nr. 4, S. 115–119.
  • Jakob Schilling, Ferienhaus in Oberägeri, in: Schweizerische Bauzeitung 80 (1962), Nr. 7, S. 114–115 und Taf. 1–2.
  • Einfamilienhaus in Schönenwerd, in: Werk 50 (1963), Nr. 4, S. 146–147.
  • Pfarreiheim in Aesch BL, in: Werk 56 (1969), Nr. 3, S. 181–183.
  • Wettbewerb Kirchliches Zentrum Zürich-Unterstrass, in: Schweizer Ingenieur und Architekt 99 (1981), Nr. 35, S. 740–741.
  • Nachruf Hans Howald, 1930–1987, in: Werk, Bauen + Wohnen 74 (1987), Nr. 9, S. 102.