RZU – Regionalplanung Zürich und Umgebung
Der 1958 gegründete Dachverband Regionalplanung Zürich und Umgebung (heute: RZU | Planungsdachverband Region Zürich und Umgebung) koordiniert planerische Aufgaben im Gebiet der Stadt Zürich und der umliegenden Regionen Limmattal, Glatttal, Furttal, Zimmerberg, Pfannenstil und Knonaueramt.
Die Rechtsgrundlage für eine überörtliche Zusammenarbeit war in Zürich bereits 1893 mit dem «Baugesetz für Ortschaften mit städtischen Verhältnissen» und mit einer Ergänzung des kantonalen Baugesetzes 1943 geschaffen worden. Planerische Grundlagen wurden unter anderem im «Ideenwettbewerb für den Bebauungsplan der Stadt Zürich und ihrer Vororte», dem internationalen Ideenwettbewerb für Gross-Zürich (1915–1918), oder bei der allerersten Regionalplanung der Schweiz (Zürichsee–Limmattal,1933–1936) gewonnen. Während 1934 noch eine grosse Eingemeindung durchgeführt werden konnte, waren solche in der Zeit nach 1945 nicht mehr durchsetzbar. Die Regionalplanungsgruppe Nordostschweiz mit dem Architekten Otto Glaus als Geschäftsführer stiess 1957 schliesslich die Bildung der eingangs erwähnten regionalen Planungsgruppen und der RZU für deren Koordination an. Den Vorsitz übernahm der frühere Stadtpräsident von Zürich, Emil Klöti, der Mitte der 1910er Jahre den Bebauungsplanwettbewerb für Gross-Zürich mitinitiiert hatte. Obmann wurde der Architekt Rudolf Steiger, der in den 1930er Jahren wesentlich an der Regionalplanung Zürichsee–Limmattal beteiligt war. 1975 wurde die Tätigkeit der RZU gesetzlich verankert. Seither sind die Gemeinden des Kantons gesetzlich verpflichtet, sich zu Planungsvereinigungen zusammenzuschliessen und auf ihrem Gebiet Planungen durchzuführen.
Zunächst wollte die RZU auf das erwartete massive Anwachsen der Bevölkerung im Grossraum Zürich auf bis zu 1,6 Millionen Einwohner (Schätzung 1960) reagieren. Sie erhielt vom Kanton 1963 den Auftrag zur Ausarbeitung eines Siedlungsplans. Die Erschliessung neuer Siedlungsgebiete war ein weiteres Arbeitsgebiet. Von 1967 an führte die RZU verschiedene Projekte im Rahmen der «Behördendelegation für den Regionalverkehr Zürich» durch, so 1970 das erste Park and Ride-Konzept.
In den 1970er Jahren bereitete die RZU ein Güterverteilkonzept für die Region Zürich vor und evaluierte den Standort des 1980 errichteten Gemüse- und Früchte-Engrosmarktes Zürich-Herdern. Nach dem Scheitern des Zürcher U-Bahn-Projekts 1973 musste für die Region Zürich ein neues Siedlungskonzept erarbeitet werden.
Von 1978 bis 1980 begleitete die RZU die Erstellung der regionalen Richtpläne. Es mussten Verfahren entwickelt werden, wie die durch das Planungs- und Baugesetz angestrebte Mitwirkung der Bevölkerung bewältigt werden konnte. Ein zentrales Thema ab 1981 war sodann die Konversion von Industriezonen. In Zusammenhang mit der 1980 eingeleitete Revision der Bauordnungen der Gemeinden lancierte die RZU die «Arbeitsblätter für die Ortsplanung». Stark involviert war die RZU bei der Planung und Umsetzung des S-Bahn-Systems (Eröffnung 1990) und der Entstehung des Zürcher Verkehrsverbundes (Abstimmung 1988).
Viele Tätigkeiten der RZU seit dem Ende der 1980er Jahre stehen im Zeichen ökologischer Fragestellungen: die 1988 beginnende Mitarbeit am Massnahmenplan Lufthygiene, die 1989 ins Leben gerufene Arbeitsgruppe für ein Siedlungsleitbild wie auch die 1993 einsetzende Mitwirkung bei den kantonalen Landschaftsentwicklungskonzepten. Jüngere Schwerpunkte sind städtebauliche Fragen wie die Entwicklung von Zürich-West (um 2000), die Entwicklung von Metropolitanregionen und von Agglomerationen (z. B. im RZU-Raumentwicklungsleitbild 2005).
Instrumente der RZU sind die Beratung von Gemeinden, Expertenplattformen und die zahlreichen Publikationen, die seit ihrer Gründung erschienen sind.
Alex Winiger
Zitierweise: Alex Winiger, Bestandsbeschrieb RZU, in: Website des gta Archivs / ETH Zürich, März 2019, archiv.gta.arch.ethz.ch/sammlungen/rzu
© gta Archiv / ETH Zürich und der Autor, alle Rechte bleiben vorbehalten. Dieses Werk darf für nichtkommerzielle, pädagogische Zwecke kopiert und weiterverbreitet werden, wenn die Erlaubnis des Autors und der Inhaber der Nutzungsrechte erteilt ist. Für die Genehmigung wenden Sie sich bitte an das gta Archiv.
Fragmentarischer Bestand (6 Rollenschachteln, 3 Planschrankschubladen mit Mappen, 6 Archivschachteln) hauptsächlich von Plänen zu Projekten aus den 1960er bis 1980er Jahren, unter anderem zu:
Weitere Materialien zur RZU und der ihr angegliederten Zürcher Planungsgruppe Glattal (ZPG) finden sich im gta Archiv unter anderem im Vorlass von Jakob Maurer (Leiter des technischen Büros der RZU und mitbeteiligt an der ZPG) sowie im Vorlass von Peter Steiger und im Bestand von Planpartner AG (beide massgeblich beteiligt an der ZPG).
Die folgenden Unterlagen übergab die RZU 2014 an das Staatsarchiv Zürich:
Eigene Schriften
Sekundärliteratur
Online-Ressource
Die Rechtsgrundlage für eine überörtliche Zusammenarbeit war in Zürich bereits 1893 mit dem «Baugesetz für Ortschaften mit städtischen Verhältnissen» und mit einer Ergänzung des kantonalen Baugesetzes 1943 geschaffen worden. Planerische Grundlagen wurden unter anderem im «Ideenwettbewerb für den Bebauungsplan der Stadt Zürich und ihrer Vororte», dem internationalen Ideenwettbewerb für Gross-Zürich (1915–1918), oder bei der allerersten Regionalplanung der Schweiz (Zürichsee–Limmattal,1933–1936) gewonnen. Während 1934 noch eine grosse Eingemeindung durchgeführt werden konnte, waren solche in der Zeit nach 1945 nicht mehr durchsetzbar. Die Regionalplanungsgruppe Nordostschweiz mit dem Architekten Otto Glaus als Geschäftsführer stiess 1957 schliesslich die Bildung der eingangs erwähnten regionalen Planungsgruppen und der RZU für deren Koordination an. Den Vorsitz übernahm der frühere Stadtpräsident von Zürich, Emil Klöti, der Mitte der 1910er Jahre den Bebauungsplanwettbewerb für Gross-Zürich mitinitiiert hatte. Obmann wurde der Architekt Rudolf Steiger, der in den 1930er Jahren wesentlich an der Regionalplanung Zürichsee–Limmattal beteiligt war. 1975 wurde die Tätigkeit der RZU gesetzlich verankert. Seither sind die Gemeinden des Kantons gesetzlich verpflichtet, sich zu Planungsvereinigungen zusammenzuschliessen und auf ihrem Gebiet Planungen durchzuführen.
Zunächst wollte die RZU auf das erwartete massive Anwachsen der Bevölkerung im Grossraum Zürich auf bis zu 1,6 Millionen Einwohner (Schätzung 1960) reagieren. Sie erhielt vom Kanton 1963 den Auftrag zur Ausarbeitung eines Siedlungsplans. Die Erschliessung neuer Siedlungsgebiete war ein weiteres Arbeitsgebiet. Von 1967 an führte die RZU verschiedene Projekte im Rahmen der «Behördendelegation für den Regionalverkehr Zürich» durch, so 1970 das erste Park and Ride-Konzept.
In den 1970er Jahren bereitete die RZU ein Güterverteilkonzept für die Region Zürich vor und evaluierte den Standort des 1980 errichteten Gemüse- und Früchte-Engrosmarktes Zürich-Herdern. Nach dem Scheitern des Zürcher U-Bahn-Projekts 1973 musste für die Region Zürich ein neues Siedlungskonzept erarbeitet werden.
Von 1978 bis 1980 begleitete die RZU die Erstellung der regionalen Richtpläne. Es mussten Verfahren entwickelt werden, wie die durch das Planungs- und Baugesetz angestrebte Mitwirkung der Bevölkerung bewältigt werden konnte. Ein zentrales Thema ab 1981 war sodann die Konversion von Industriezonen. In Zusammenhang mit der 1980 eingeleitete Revision der Bauordnungen der Gemeinden lancierte die RZU die «Arbeitsblätter für die Ortsplanung». Stark involviert war die RZU bei der Planung und Umsetzung des S-Bahn-Systems (Eröffnung 1990) und der Entstehung des Zürcher Verkehrsverbundes (Abstimmung 1988).
Viele Tätigkeiten der RZU seit dem Ende der 1980er Jahre stehen im Zeichen ökologischer Fragestellungen: die 1988 beginnende Mitarbeit am Massnahmenplan Lufthygiene, die 1989 ins Leben gerufene Arbeitsgruppe für ein Siedlungsleitbild wie auch die 1993 einsetzende Mitwirkung bei den kantonalen Landschaftsentwicklungskonzepten. Jüngere Schwerpunkte sind städtebauliche Fragen wie die Entwicklung von Zürich-West (um 2000), die Entwicklung von Metropolitanregionen und von Agglomerationen (z. B. im RZU-Raumentwicklungsleitbild 2005).
Instrumente der RZU sind die Beratung von Gemeinden, Expertenplattformen und die zahlreichen Publikationen, die seit ihrer Gründung erschienen sind.
Alex Winiger
Zitierweise: Alex Winiger, Bestandsbeschrieb RZU, in: Website des gta Archivs / ETH Zürich, März 2019, archiv.gta.arch.ethz.ch/sammlungen/rzu
© gta Archiv / ETH Zürich und der Autor, alle Rechte bleiben vorbehalten. Dieses Werk darf für nichtkommerzielle, pädagogische Zwecke kopiert und weiterverbreitet werden, wenn die Erlaubnis des Autors und der Inhaber der Nutzungsrechte erteilt ist. Für die Genehmigung wenden Sie sich bitte an das gta Archiv.
Bestand
Fragmentarischer Bestand (6 Rollenschachteln, 3 Planschrankschubladen mit Mappen, 6 Archivschachteln) hauptsächlich von Plänen zu Projekten aus den 1960er bis 1980er Jahren, unter anderem zu:
- Besiedelungsplanung Limmattal, Glatttal, Zimmerberg (1960er Jahre)
- Park and Ride-Anlagen, Unterlagen aus dem Zeitraum 1969 bis 1988
- Güterverteilkonzept Zürich, um 1970
- Erhebungen im Zusammenhang mit dem dringlichen Bundesbeschluss Raumplanung von 1972
- Unterlagen zur Bildung von Zweckverbänden von 1972
- Unterlagen zum Gesamtplan Kanton Zürich 1977/78
- Verschiedene Inventare und Erhebungen
Weitere Materialien zur RZU und der ihr angegliederten Zürcher Planungsgruppe Glattal (ZPG) finden sich im gta Archiv unter anderem im Vorlass von Jakob Maurer (Leiter des technischen Büros der RZU und mitbeteiligt an der ZPG) sowie im Vorlass von Peter Steiger und im Bestand von Planpartner AG (beide massgeblich beteiligt an der ZPG).
Die folgenden Unterlagen übergab die RZU 2014 an das Staatsarchiv Zürich:
- Gründungsakten und Unterlagen zur Geschichte (1957–2008)
- Administration (1970 bis 1990er Jahre)
- Bibliothek
- Unterlagen zu RZU-Projekten, sofern von dieser verfasst, wie der Kantonale Gesamtplan, Verkehrsverbund, S-Bahn und andere.
Ausgewählte Literatur
Eigene Schriften
- Schweizerische Vereinigung für Landesplanung/RZU, Regionalplanung Zürich und Umgebung [Dokumentensammlung], Zürich 1944–1961.
- RZU-Jahresberichte, Zürich 1957–.
- RZU, Studien und Projektberichte, Zürich 1957–.
- Zukünftige Aufgaben und zukünftige Organisation der Regionalplanung im Gebiet der Grosstadt Zürich. Bericht der von der Regionalplanung Zürich und Umgebung eingesetzten Kommission vom 27. Dezember 1967, Zürich 1967.
- RZU, Güterverteilkonzept für die weitere Region Zürich, Zürich 1971–1972.
- Christian Gabathuler, Perspektiven zum Wohnungsbedarf in der Region Zürich. Delegiertenversammlung der Regionalplanung Zürich und Umgebung (RZU) vom 9. Juni 1988, Zürich 1988.
- RZU, Auswirkungen des Uetlibergtunnels auf die Siedlungs- und Verkehrsentwicklung, Zürich 1990.
- Manfred Eggenberger u. a., Pilotprojekt Einkaufs- und Freizeitverkehr Glattal. Massnahmenvorschläge zum öffentlichen Verkehr und Ideen zur gestalterischen Aufwertung, Zürich 1999.
- RZU, Kurz und bündig. Regionalplanung Zürich und Umgebung RZU, Zürich 1999.
Sekundärliteratur
- Hans Kast, Der Gemüse- und Früchte-Engrosmarkt Zürich, in: Schweizer Ingenieur und Architekt 101 (1982), Nr. 22, S. 609–622.
- «Regionalplanung Zürich und Umgebung RZU» auf der Homepage der Stadt Zürich.
- Manfred Eggenberger, Kurze Geschichte der RZU, Zürich 2008.
- Eine Vision vom Ballungsraum Zürich in ferner Zukunft. 50 Jahre Regionalplanung Zürich und Umgebung – Aufruf zu einer neuen Raumpolitik, in: Neue Zürcher Zeitung, 26. September 2008, S. 51.
Online-Ressource
