Jakob Emil Meier-Braun (1876–1930)
Geb. 18. Juni 1876 in Zürich, gest. 6. Januar 1930 in Basel
Jakob Emil Meier-Braun diplomierte 1899 an der Bauschule in Zürich und sammelte danach bis 1902 praktische Erfahrungen im Entwurfsbureau der städtischen Baudeputation Berlin unter Stadtbaurat Ludwig Hoffmann. Zurück in Zürich arbeitete er als Angestellter u.a. für Pfleghard & Haefeli und verfasste daneben erste selbständige Entwürfe.
Von 1906 bis 1915 betrieb Meier-Braun ein gemeinsames Büro mit August Arter (1874-1963), das sich im Raum Zürich bald einen guten Ruf erwarb. Wohlwollend und ausführlich besprochen wurden in den massgebenden Architekturzeitschriften nicht nur das Landschulhaus in Watt bei Regensdorf oder das stattliche Schulhaus Münchhaldenstrasse in Zürich, sondern auch eine ganze Reihe von Heimatstil-Wohnhäusern und Villen, bei denen Meier & Arter eine Neuinterpretation des traditionellen Zürichsee-Hauses vorführten. Weitere wichtige Bauten sind das Geschäftshaus Ditting in Zürich oder das Bahnhofsgebäude in Arosa.
1915 zog Meier-Braun nach Basel, wo er zuerst als Lehrer später als Leiter der Architekturklasse an der Allgemeinen Gewerbeschule unterrichtete. Daneben betätigte er sich weiterhin als selbständiger Architekt und beteiligte sich erfolgreich an zahlreichen Wettbewerben, insbesondere auch für kommunale Bebauungspläne. Mit seinen an einem künstlerischen Städtebau nach Camillo Sitte und an der Gartenstadtbewegung orientierten städtebaulichen Entwürfen (noch mit Arter zusammen für Arosa, Interlaken und Frauenfeld, später für Zofingen und Kriens) und den Quartierplänen für die Bebauung von Bahnhofquai und Zähringerstrasse sowie des Obmannamt-Areals in Zürich erzielte er zahlreiche, häufig auch erste Preise.
Die späten Wettbewerbsbeiträge von Meier-Braun (etwa für das Kirchgemeindehaus St. Leonhard in Basel) zeigen zunehmend rationalistischere Tendenzen. Mit dem 1. Rang im wichtigen Ideenwettbewerb für das Kunstmuseum in Basel gelang ihm mit seinem Schüler Fritz Beckmann 1929 noch einmal ein grosser Erfolg. Doch das Wettbewerbsergebnis führte zu heftigen Auseinandersetzungen und im Januar 1930 verstarb Meier-Braun überraschend im Alter von erst 54 Jahren. Ausgeführt wurde schliesslich das zweitplazierte, mit dem Preisrichter Prof. Paul Bonatz überarbeitete Projekt von Rudolf Christ.
Meier-Braun war, wie Hermann Kienzle, der Direktor der Gewerbeschule Basel, in seinem Nekrolog in der Bauzeitung bemerkte, «kein kühner Neuerer». Er «gehörte jenem Kreis schweizerischer, im besonderen zürcherischer Architekten an, [...] die in einer ehrlichen Schlichtheit der äussern Erscheinung, in einer gefassten Ruhe der Gesamtwirkung ihren Ausdruck suchten» und sich dabei auf die einfache, handwerklich hochstehende bürgerliche Architektur um 1800 bezogen. Als typischer Vertreter der Reformarchitektur zählte er 1908 wie sein damaliger Kompagnon Arter zu den ersten Mitgliedern des Bundes Schweizer Architekten BSA, in dem sich jüngere Architekten zusammengeschlossen hatten, die in Abgrenzung zum akademischen Späthistorismus die Erneuerung einer soliden und schlichten schweizerischen Baukunst anstrebten.
Daniel Weiss
Zitierweise: Daniel Weiss, Bestandesbeschrieb Jakob Emil Meier-Braun, in: Website des gta Archivs / ETH Zürich, 2017, archiv.gta.arch.ethz.ch/nachlaesse-vorlaesse/jakob-emil-meierbraun
© gta Archiv / ETH Zürich und der Autor, alle Rechte bleiben vorbehalten. Dieses Werk darf für nichtkommerzielle, pädagogische Zwecke kopiert und weiterverbreitet werden, wenn die Erlaubnis des Autors und der Inhaber der Nutzungsrechte erteilt ist. Für die Genehmigung wenden Sie sich bitte an das gta Archiv.
Jakob Emil Meier-Braun diplomierte 1899 an der Bauschule in Zürich und sammelte danach bis 1902 praktische Erfahrungen im Entwurfsbureau der städtischen Baudeputation Berlin unter Stadtbaurat Ludwig Hoffmann. Zurück in Zürich arbeitete er als Angestellter u.a. für Pfleghard & Haefeli und verfasste daneben erste selbständige Entwürfe.
Von 1906 bis 1915 betrieb Meier-Braun ein gemeinsames Büro mit August Arter (1874-1963), das sich im Raum Zürich bald einen guten Ruf erwarb. Wohlwollend und ausführlich besprochen wurden in den massgebenden Architekturzeitschriften nicht nur das Landschulhaus in Watt bei Regensdorf oder das stattliche Schulhaus Münchhaldenstrasse in Zürich, sondern auch eine ganze Reihe von Heimatstil-Wohnhäusern und Villen, bei denen Meier & Arter eine Neuinterpretation des traditionellen Zürichsee-Hauses vorführten. Weitere wichtige Bauten sind das Geschäftshaus Ditting in Zürich oder das Bahnhofsgebäude in Arosa.
1915 zog Meier-Braun nach Basel, wo er zuerst als Lehrer später als Leiter der Architekturklasse an der Allgemeinen Gewerbeschule unterrichtete. Daneben betätigte er sich weiterhin als selbständiger Architekt und beteiligte sich erfolgreich an zahlreichen Wettbewerben, insbesondere auch für kommunale Bebauungspläne. Mit seinen an einem künstlerischen Städtebau nach Camillo Sitte und an der Gartenstadtbewegung orientierten städtebaulichen Entwürfen (noch mit Arter zusammen für Arosa, Interlaken und Frauenfeld, später für Zofingen und Kriens) und den Quartierplänen für die Bebauung von Bahnhofquai und Zähringerstrasse sowie des Obmannamt-Areals in Zürich erzielte er zahlreiche, häufig auch erste Preise.
Die späten Wettbewerbsbeiträge von Meier-Braun (etwa für das Kirchgemeindehaus St. Leonhard in Basel) zeigen zunehmend rationalistischere Tendenzen. Mit dem 1. Rang im wichtigen Ideenwettbewerb für das Kunstmuseum in Basel gelang ihm mit seinem Schüler Fritz Beckmann 1929 noch einmal ein grosser Erfolg. Doch das Wettbewerbsergebnis führte zu heftigen Auseinandersetzungen und im Januar 1930 verstarb Meier-Braun überraschend im Alter von erst 54 Jahren. Ausgeführt wurde schliesslich das zweitplazierte, mit dem Preisrichter Prof. Paul Bonatz überarbeitete Projekt von Rudolf Christ.
Meier-Braun war, wie Hermann Kienzle, der Direktor der Gewerbeschule Basel, in seinem Nekrolog in der Bauzeitung bemerkte, «kein kühner Neuerer». Er «gehörte jenem Kreis schweizerischer, im besonderen zürcherischer Architekten an, [...] die in einer ehrlichen Schlichtheit der äussern Erscheinung, in einer gefassten Ruhe der Gesamtwirkung ihren Ausdruck suchten» und sich dabei auf die einfache, handwerklich hochstehende bürgerliche Architektur um 1800 bezogen. Als typischer Vertreter der Reformarchitektur zählte er 1908 wie sein damaliger Kompagnon Arter zu den ersten Mitgliedern des Bundes Schweizer Architekten BSA, in dem sich jüngere Architekten zusammengeschlossen hatten, die in Abgrenzung zum akademischen Späthistorismus die Erneuerung einer soliden und schlichten schweizerischen Baukunst anstrebten.
Daniel Weiss
Zitierweise: Daniel Weiss, Bestandesbeschrieb Jakob Emil Meier-Braun, in: Website des gta Archivs / ETH Zürich, 2017, archiv.gta.arch.ethz.ch/nachlaesse-vorlaesse/jakob-emil-meierbraun
© gta Archiv / ETH Zürich und der Autor, alle Rechte bleiben vorbehalten. Dieses Werk darf für nichtkommerzielle, pädagogische Zwecke kopiert und weiterverbreitet werden, wenn die Erlaubnis des Autors und der Inhaber der Nutzungsrechte erteilt ist. Für die Genehmigung wenden Sie sich bitte an das gta Archiv.
Bestand
- Einzeldokumente: 103 Pläne zu 7 Bauten und Entwürfen
Ausgewählte Literatur
- SBZ 95/1930. S. 106-107 (Nekrolog).
- Werk H. 2/1930. S. XXI (Nekrolog).
- Schweizerische Baukunst 3. Jg, H. 16/1911. S. 213-225 (Schulhaus Münchhaldenstrasse, Wohnhäuser an der Ebelstrasse, Schulhaus Watt).
- Neuere Zürcher Giebel-Häuser. II. Drei Bauten der Architekten Meier & Arter, Zürich. In: SBZ 59/1912. S. 175-176, Taf. 44-47.
- SBZ 93/1929. S. 184-187, 197-203; 94/1929. S. 309 (Wettbewerb Kunstmuseum Basel).