Hans Leuzinger (1887–1971)
Geb. 11.Februar 1887 in Glarus, gest. 21. August 1971 in Zollikon ZH
Nach kurzem Studium am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich, studierte Hans Leuzinger von 1907-1912 in Stuttgart, unter anderem bei Paul Bonatz. Landschaftsbezogenheit, verhaltener Traditionalismus und moderate Modernität charakterisierten die Stuttgarter Lehre und prägten Leuzingers frühe, neuklassizistisch orientierte Arbeiten. Es folgten Arbeitsaufenthalte in Zürich im Büro Streiff und Schindler sowie in Berlin bei Bruno Schmitz.
Mit Ausbruch des Krieges ging Leuzinger zurück in die Schweiz, leistete Militärdienst und gründete 1917 sein eigenes Büro. Seit Mitte der 1920er Jahre setzte sich Leuzinger mit dem Neuen Bauen auseinander und fand dabei zu einer eigenen, verhalten modernen Architektursprache, in der er regionalistische Elemente mit den modernen Paradigmen der Material- und Formgerechtigkeit verband. Zeitgleich wuchs auch sein Interesse am Heimatschutz. Er forschte zu Bürger- und Bauernhäusern und gründete 1932 die «Glarnerische Vereinigung für Heimatschutz», der er bis 1955 vorstand. Zu seinen bekanntesten Entwürfen zählen zwei Berghütten aus dieser Zeit: Die blockhafte, in Bruchsteinmauerwerk ausgeführte Planurahütte (1929/1930) und das geschwungene, mit Eternit-Platten verkleidete Ortstockhaus (1931).
An der «Schweizer Landesausstellung» 1939 betreute Leuzinger die Abteilung «Bauen und Wohnen». In den 1940er Jahren entstanden vermehrt auch Ortsplanungen. Von 1942-1952 realisierte Leuzinger, zusammen mit Daniel Aebli, das prominenteste Werk seiner Nachkriegstätigkeit, das Kunsthaus Glarus. Auf Initiative Peter Meyers wurde ihm 1964 durch die Universität Zürich die Ehrendoktorwürde verliehen.
Gregor Harbusch
Zitierweise: Gregor Harbusch, Bestandesbeschrieb Hans Leuzinger, in: Website des gta Archivs / ETH Zürich, Dezember 2009, www.archiv.gta.arch.ethz.ch/nachlaesse-vorlaesse/hans-leuzinger
© gta Archiv / ETH Zürich und der Autor, alle Rechte bleiben vorbehalten. Dieses Werk darf für nichtkommerzielle, pädagogische Zwecke kopiert und weiterverbreitet werden, wenn die Erlaubnis des Autors und der Inhaber der Nutzungsrechte erteilt ist. Für die Genehmigung wenden Sie sich bitte an das gta Archiv.
Der Nachlass Leuzingers umfasst Pläne, Fotos und Sekundärmaterial zu knapp 200 Projekten. Das Material ist vollständig geordnet, nummeriert und objektweise in der Archivdatenbank aufgenommen. Weitere Nachlassbestände liegen bei der Denkmalpflege des Kantons Zürich (Schloss Greifensee) und im Landesarchiv des Kantons Glarus (Modell «Alt Glarus», theoretische Arbeiten und Unterlagen). Der Bestand umfasst im Einzelnen:
Nach kurzem Studium am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich, studierte Hans Leuzinger von 1907-1912 in Stuttgart, unter anderem bei Paul Bonatz. Landschaftsbezogenheit, verhaltener Traditionalismus und moderate Modernität charakterisierten die Stuttgarter Lehre und prägten Leuzingers frühe, neuklassizistisch orientierte Arbeiten. Es folgten Arbeitsaufenthalte in Zürich im Büro Streiff und Schindler sowie in Berlin bei Bruno Schmitz.
Mit Ausbruch des Krieges ging Leuzinger zurück in die Schweiz, leistete Militärdienst und gründete 1917 sein eigenes Büro. Seit Mitte der 1920er Jahre setzte sich Leuzinger mit dem Neuen Bauen auseinander und fand dabei zu einer eigenen, verhalten modernen Architektursprache, in der er regionalistische Elemente mit den modernen Paradigmen der Material- und Formgerechtigkeit verband. Zeitgleich wuchs auch sein Interesse am Heimatschutz. Er forschte zu Bürger- und Bauernhäusern und gründete 1932 die «Glarnerische Vereinigung für Heimatschutz», der er bis 1955 vorstand. Zu seinen bekanntesten Entwürfen zählen zwei Berghütten aus dieser Zeit: Die blockhafte, in Bruchsteinmauerwerk ausgeführte Planurahütte (1929/1930) und das geschwungene, mit Eternit-Platten verkleidete Ortstockhaus (1931).
An der «Schweizer Landesausstellung» 1939 betreute Leuzinger die Abteilung «Bauen und Wohnen». In den 1940er Jahren entstanden vermehrt auch Ortsplanungen. Von 1942-1952 realisierte Leuzinger, zusammen mit Daniel Aebli, das prominenteste Werk seiner Nachkriegstätigkeit, das Kunsthaus Glarus. Auf Initiative Peter Meyers wurde ihm 1964 durch die Universität Zürich die Ehrendoktorwürde verliehen.
Gregor Harbusch
Zitierweise: Gregor Harbusch, Bestandesbeschrieb Hans Leuzinger, in: Website des gta Archivs / ETH Zürich, Dezember 2009, www.archiv.gta.arch.ethz.ch/nachlaesse-vorlaesse/hans-leuzinger
© gta Archiv / ETH Zürich und der Autor, alle Rechte bleiben vorbehalten. Dieses Werk darf für nichtkommerzielle, pädagogische Zwecke kopiert und weiterverbreitet werden, wenn die Erlaubnis des Autors und der Inhaber der Nutzungsrechte erteilt ist. Für die Genehmigung wenden Sie sich bitte an das gta Archiv.
Bestand
Der Nachlass Leuzingers umfasst Pläne, Fotos und Sekundärmaterial zu knapp 200 Projekten. Das Material ist vollständig geordnet, nummeriert und objektweise in der Archivdatenbank aufgenommen. Weitere Nachlassbestände liegen bei der Denkmalpflege des Kantons Zürich (Schloss Greifensee) und im Landesarchiv des Kantons Glarus (Modell «Alt Glarus», theoretische Arbeiten und Unterlagen). Der Bestand umfasst im Einzelnen:
- 78 Schachteln mit Plänen, Fotos und Sekundärmaterialien
- 2 Planschubladen mit Plänen
- 1 Kasten mit Glasdias
- 7 Modelle aus der Leuzinger-Ausstellung in Glarus, 1993
- wenig Biografika und Korrespondenz
Ausgewählte Literatur
- Hans Kaspar Leuzinger-Schuler, Zürich, Gedenkschriften-Verlag, 1971.
- Gaudenz Risch, «Nekrolog Hans Leuzinger», in: SBZ, Jg. 89, 16.9.1971, Heft 37, S. 941.
- Annemarie Bucher/Christof Kübler (Hrsg.), Hans Leuzinger (1887-1971). Pragmatisch modern, Ausstellungskatalog Kunsthaus Glarus, in Zusammenarbeit mit dem Institut gta der ETH Zürich, Zürich, gta Verlag, 1993.
- Inge Beckel, «Im Dialog mit der Topographie. Die Planurahütte von Hans Leuzinger», in: Kunst + Architektur in der Schweiz, Jg. 50, 1999, Heft 3, S. 60-63.