Ausstellung
Le Corbusier und Zürich

Veranstalter: gta Archiv und Pavillon Le Corbusier
Datum: Dienstag, 9. Juni 2020 bis Sonntag, 29. November 2020
Ort: Pavillon Le Corbusier, Höschgasse 8, 8008 Zürich
 

Der Pavillon Le Corbusier eröffnet am 9. Juni 2020 die neue Saison. Der letzte Bau von Le Corbusier ist ein farbenprächtiges architektonisches Glanzstück und als Museum für die Öffentlichkeit zugänglich. Die diesjährige Ausstellung Le Corbusier und Zürich widmet sich der Beziehung des Schweizer Jahrhundertarchitekten zur Stadt Zürich.
Die zweite Ausstellung des Museum für Gestaltung Zürich thematisiert die Beziehung des international bekannten Architekten zur Stadt Zürich. Zürich sei, so meinte Le Corbusier 1927, «eine einladende, lebendige, sympathische, freundliche Stadt». Seine Beziehungen zu Zürich waren zwar nicht immer ungetrübt, doch zeugen vielfältige Projekte und Begegnungen von einer langjährigen, produktiven Beziehung des Architekten zu dieser Stadt.


Zürcher Projekte und Beziehungen
Eines seiner frühen Projekte, ein Frisiertisch für seine Cousine, sowie sein letzter Bau, der Ausstellungspavillon für seine Galeristin Heidi Weber, setzte Le Corbusier in Zürich um. Dazwischen entwarf er zwei grosse Wohnkomplexe und nahm am Wettbewerb für ein neues Verwaltungsgebäude der Rentenanstalt teil. Diese Bauprojekte wurden nie realisiert. Trotzdem war Zürich zwischen 1915 und 1965 ein bedeutender Bezugspunkt für Le Corbusiers Arbeit und die wichtigste Plattform seiner internationalen Ausstrahlung auf den Gebieten Architektur, Städtebau, Design und bildende Kunst. Davon zeugen auch die zwei Ehrendoktorwürden der Universität Zürich und der ETH Zürich sowie die beiden epochalen Einzelausstellungen, die das Kunsthaus Zürich Le Corbusier widmete. Mehrere wichtige Personen in seinem Leben waren in Zürich tätig und prägten seine Karriere: der Verleger Hans Girsberger, die Architekten Willy Boesiger und Alfred Roth, der Kunsthistoriker Sigfried Giedion und die Innenarchitektin und Galeristin Heidi Weber. Die Ausstellung, die sich über alle Stockwerke des Pavillons erstreckt, zeichnet diese vielfältigen Beziehungen nach. Die Leihgaben aus der Fondation Le Corbusier in Paris, dem Institut gta der ETH Zürich sowie aus bedeutenden Privatsammlungen treten dabei in einen inhaltlichen und visuellen Dialog mit dem Pavillon.

Im Untergeschoss werden die Zürcher Projekte und Bauten anhand von Fotografien, Plänen, Modellen und Möbeln gezeigt. Ein Herzstück der Ausstellung ist das Originalmodell des Projekts für die Rentenanstalt von 1932 aus der Fondation Le Corbusier. Aus der Designsammlung des Museum für Gestaltung Zürich wird die «Coiffeuse» für die Wohnung Hauser-Jeanneret von 1915 präsentiert. Dokumente zu den Zürcher Protagonisten der Le-Corbusier-Vermittlung (mit einem Kabinett zur Arbeit Bernhard Hoeslis an der ETH Zürich) und Filme (darunter der Film zur Entstehung des Pavillons von Fredi Murer und Jürg Gasser) ergänzen die Ausstellung.

Im hohen Atelierraum des Erdgeschosses wird die legendäre Eröffnungsausstellung des Centre Le Corbusier – Heidi Weber – Zürich aus dem Jahr 1967 nachgestellt. Rekonstruierte Fotopaneele von Jürg Gasser lassen die Baugeschichte des Pavillons aufleben, während die berühmten «Corbusier- Möbel» zum Probesitzen einladen.
Im Obergeschoss liegt ein besonderer Fokus auf der Vermittlungstätigkeit der Innenarchitektin und Galeristin Heidi Weber in ihrer Galerie Mezzanin (1958–1967). Zu sehen sind Kunstwerke, Möbel, Plakate und Kataloge. Höhepunkte sind eine grossformatige Tapisserie des Departements Architektur der ETH Zürich und ein bisher nie gezeigtes Emailbild von Le Corbusier, sowie drei originale Sitzmöbel aus der frühen Produktion Heidi Webers.

Fotografien von René Burri
Ebenfalls im Obergeschoss (in der kleinen Bibliothek) zeigt eine kleine Ausstellung 17 Arbeiten des Zürcher Magnum-Fotografen René Burri (1933–2016), die der Fotograf als visueller Chronist von Le Corbusier zwischen 1955 und 1965 aufnahm.

Kuratorium: Bruno Maurer, Leiter gta Archiv / ETH Zürich und Arthur Rüegg, Architekt und emeritierter ETH-Professor