Forschungsprojekt
Sigfried Giedion und die Fotografie. Bildinszenierungen der Moderne
Forschungsprojekt
Prof. Dr. Werner Oechslin, Prof. Arthur Rüegg, Bruno Maurer, Daniel Weiss, Gregor Harbusch
Sigfried Giedion hat wohl wie kein anderer Architekturhistoriker seiner Zeit die Bedeutung der Fotografie erkannt und ihr in seinen Publikationen einen hohen Stellenwert eingeräumt. Erinnert sei etwa an sein „Schaubuch“ Befreites Wohnen (1929) oder an seine erste grössere Publikation Bauen in Frankreich (1928). Letztere beweist mitunter, dass Giedion ein talentierter Fotograf war. Nicht nur in seinen Standardwerken Space, Time and Architecture (1941) und Mechanization Takes Command (1948), sondern auch in seinen Aufsätzen hat Giedion Auswahl und Platzierung der Fotografien genauestens geplant. Davon zeugt unter anderem die Korrespondenz mit Redaktoren und Herausgebern im Giedion-Archiv, die nicht selten genaue Layout-Anweisungen enthalten.
Giedion nutze Fotografien nicht nur als Medium zur Dokumentation von Architektur, sondern arbeitete in seinen Publikationen mit dem diskursiven Eigenwert der Bilder. Seine Bildfolgen und -gegenüberstellungen konzipierte er als programmatische Argumentationen im Medium Bild, mit denen er dezidiert auf den eiligen – den genuin „modernen“ – Leser zielte. Geprägt von den fotografischen Strategien des Neuen Sehens, versuchte Giedion vor allem in seinen frühen Publikationen durch den Bildaufbau seiner eigenen Aufnahmen und die Zusammenstellung der Bildfolgen eine neue Form der Wahrnehmung aus der Bewegung zu vermitteln.
Neben den Fragen nach Form und Funktion der Bilder interessieren insbesondere Giedions kulturpolitische Anstrengungen für die Durchsetzung der modernen fotografischen Bildsprache in der Schweiz sowie sein Interesse an wichtigen „Baustellen der Moderne“ (Siedlung Pessac, Neubühl Zürich, Budgeheim Frankfurt). Seine Fotoreportagen der Baustellen besitzen nicht nur einmaligen dokumentarischen Charakter, sondern legen auch Giedions spezifisches Interesse an der modernen Architektur offen. Ein weiterer Fokus liegt auf den Aktivitäten Giedions nach dem Zweiten Weltkrieg und seiner Arbeit mit Fotografie und Zeichnung für sein publizistisches Spätwerk.
Das Projekt erschliesst den umfangreichen Fotobestand Giedions im gta Archiv und möchte einen relevanten Beitrag zur Architektur- und Fotografiegeschichte leisten. Vor dem Hintergrund der heutigen Bedeutung von medialen Vermittlungsformen der Architektur besitzt es zudem grösste Aktualität.
Laufzeit: 2003–2010 (Publikation: 1. Quartal 2010)
Gregor Harbusch
Prof. Dr. Werner Oechslin, Prof. Arthur Rüegg, Bruno Maurer, Daniel Weiss, Gregor Harbusch
Sigfried Giedion hat wohl wie kein anderer Architekturhistoriker seiner Zeit die Bedeutung der Fotografie erkannt und ihr in seinen Publikationen einen hohen Stellenwert eingeräumt. Erinnert sei etwa an sein „Schaubuch“ Befreites Wohnen (1929) oder an seine erste grössere Publikation Bauen in Frankreich (1928). Letztere beweist mitunter, dass Giedion ein talentierter Fotograf war. Nicht nur in seinen Standardwerken Space, Time and Architecture (1941) und Mechanization Takes Command (1948), sondern auch in seinen Aufsätzen hat Giedion Auswahl und Platzierung der Fotografien genauestens geplant. Davon zeugt unter anderem die Korrespondenz mit Redaktoren und Herausgebern im Giedion-Archiv, die nicht selten genaue Layout-Anweisungen enthalten.
Giedion nutze Fotografien nicht nur als Medium zur Dokumentation von Architektur, sondern arbeitete in seinen Publikationen mit dem diskursiven Eigenwert der Bilder. Seine Bildfolgen und -gegenüberstellungen konzipierte er als programmatische Argumentationen im Medium Bild, mit denen er dezidiert auf den eiligen – den genuin „modernen“ – Leser zielte. Geprägt von den fotografischen Strategien des Neuen Sehens, versuchte Giedion vor allem in seinen frühen Publikationen durch den Bildaufbau seiner eigenen Aufnahmen und die Zusammenstellung der Bildfolgen eine neue Form der Wahrnehmung aus der Bewegung zu vermitteln.
Neben den Fragen nach Form und Funktion der Bilder interessieren insbesondere Giedions kulturpolitische Anstrengungen für die Durchsetzung der modernen fotografischen Bildsprache in der Schweiz sowie sein Interesse an wichtigen „Baustellen der Moderne“ (Siedlung Pessac, Neubühl Zürich, Budgeheim Frankfurt). Seine Fotoreportagen der Baustellen besitzen nicht nur einmaligen dokumentarischen Charakter, sondern legen auch Giedions spezifisches Interesse an der modernen Architektur offen. Ein weiterer Fokus liegt auf den Aktivitäten Giedions nach dem Zweiten Weltkrieg und seiner Arbeit mit Fotografie und Zeichnung für sein publizistisches Spätwerk.
Das Projekt erschliesst den umfangreichen Fotobestand Giedions im gta Archiv und möchte einen relevanten Beitrag zur Architektur- und Fotografiegeschichte leisten. Vor dem Hintergrund der heutigen Bedeutung von medialen Vermittlungsformen der Architektur besitzt es zudem grösste Aktualität.
Laufzeit: 2003–2010 (Publikation: 1. Quartal 2010)
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