SNF-Forschungsprojekt
Ideologie und Experiment. Massenwohnungen in den Wohlfahrtsstaaten und Planwirtschaften der 1960er und 1970er Jahre
SNF-Forschungsprojekt
Kathrin Siebert, Fabian Furter, Susanne Schindler
Drei Fallstudien aus der Schweiz, den USA und der DDR untersuchen das Phänomen des Massenwohnungsbaus diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs zur Zeit des Kalten Krieges.
Es wird davon ausgegangen, dass unabhängig von der tatsächlichen Staatsform die prägenden ökonomischen Bedingungen des Massenwohnungsbaus gleichbleibend sind und sich die daraus resultierenden architektonischen Diskurse ähnlich abspielten. Dazu gehören die Debatten über die Ästhetik oder das Generische und Alltägliche. Zentral ist nicht nur die Frage der Planbarkeit oder ob die Entwicklung lenkbar und damit die Zukunft kontrollierbar gemacht werden kann, sondern auch die Frage nach der Wissenschaftlichkeit. Können Erhebungen und Umfragen, Standards und Normen die Lebensqualität der Bewohner verbessern und deren Lebenswandel beeinflussen? Ziel ist eine komparative und systemübergreifende Analyse der Verhältnisse zwischen den am Wohnungsbau beteiligten Akteuren, also den staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen, den Architekten und Planern, den Bewohnern und Theoretikern. Bauten und Diskurse dieser architekturgeschichtlich kurzen Phase – begrenzt durch Wirtschaftsboom und Wirtschaftskrise – sowie deren Nachwirken bis heute sollen untersucht werden. Darüber hinaus soll das sozioökonomische Unterfangen Massenwohnungsbau als Teil der Architekturgeschichtsschreibung verankert werden.
Gegenwärtige globale Entwicklungen wie die Erosion der westlichen Wohlfahrtstaaten, der fast gänzliche Rückzug der öffentlichen Hand aus dem Wohnungsbau in den postsozialistischen Staaten und die rapide Urbanisierung der Schwellenländer berühren das Forschungsprojekt unmittelbar. Die heute wieder akut gewordene Wohnungsfrage macht es möglich, die wohnungspolitischen und zugleich gestalterischen Experimente der Nachkriegszeit aus neuer Perspektive zu untersuchen und Zusammenhänge darzustellen, die für die jüngere Vergangenheit bisher schwer zugänglich waren.
Das Forschungsvorhaben umfasst drei Subprojekte:
A) Ein Technokrat ohne System. Der Schweizer Architekt Hans Schmidt als Theoretiker des industriellen Bauens in der DDR (Kathrin Siebert)
B) Hoher Wohnwert in Serie. Der Fachausschuss Wohnbau und die Elementbausiedlung Sonnhalde als Beitrag der Schweiz zur Weiterentwicklung des Massenwohnungsbaus (Fabian Furter)
C) Twin Parks, The Bronx. Städtischer Massenwohnungsbau in den USA zwischen Moderne und Postmoderne, Wohlfahrtstaat und Neoliberalismus (Susanne Schindler)
Kathrin Siebert
Fabian Furter
Dr. Susanne Schindler
Kathrin Siebert, Fabian Furter, Susanne Schindler
Drei Fallstudien aus der Schweiz, den USA und der DDR untersuchen das Phänomen des Massenwohnungsbaus diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs zur Zeit des Kalten Krieges.
Es wird davon ausgegangen, dass unabhängig von der tatsächlichen Staatsform die prägenden ökonomischen Bedingungen des Massenwohnungsbaus gleichbleibend sind und sich die daraus resultierenden architektonischen Diskurse ähnlich abspielten. Dazu gehören die Debatten über die Ästhetik oder das Generische und Alltägliche. Zentral ist nicht nur die Frage der Planbarkeit oder ob die Entwicklung lenkbar und damit die Zukunft kontrollierbar gemacht werden kann, sondern auch die Frage nach der Wissenschaftlichkeit. Können Erhebungen und Umfragen, Standards und Normen die Lebensqualität der Bewohner verbessern und deren Lebenswandel beeinflussen? Ziel ist eine komparative und systemübergreifende Analyse der Verhältnisse zwischen den am Wohnungsbau beteiligten Akteuren, also den staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen, den Architekten und Planern, den Bewohnern und Theoretikern. Bauten und Diskurse dieser architekturgeschichtlich kurzen Phase – begrenzt durch Wirtschaftsboom und Wirtschaftskrise – sowie deren Nachwirken bis heute sollen untersucht werden. Darüber hinaus soll das sozioökonomische Unterfangen Massenwohnungsbau als Teil der Architekturgeschichtsschreibung verankert werden.
Gegenwärtige globale Entwicklungen wie die Erosion der westlichen Wohlfahrtstaaten, der fast gänzliche Rückzug der öffentlichen Hand aus dem Wohnungsbau in den postsozialistischen Staaten und die rapide Urbanisierung der Schwellenländer berühren das Forschungsprojekt unmittelbar. Die heute wieder akut gewordene Wohnungsfrage macht es möglich, die wohnungspolitischen und zugleich gestalterischen Experimente der Nachkriegszeit aus neuer Perspektive zu untersuchen und Zusammenhänge darzustellen, die für die jüngere Vergangenheit bisher schwer zugänglich waren.
Das Forschungsvorhaben umfasst drei Subprojekte:
A) Ein Technokrat ohne System. Der Schweizer Architekt Hans Schmidt als Theoretiker des industriellen Bauens in der DDR (Kathrin Siebert)
B) Hoher Wohnwert in Serie. Der Fachausschuss Wohnbau und die Elementbausiedlung Sonnhalde als Beitrag der Schweiz zur Weiterentwicklung des Massenwohnungsbaus (Fabian Furter)
C) Twin Parks, The Bronx. Städtischer Massenwohnungsbau in den USA zwischen Moderne und Postmoderne, Wohlfahrtstaat und Neoliberalismus (Susanne Schindler)
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