Paul Artaria arbeitete nach seiner Ausbildung zum Bauzeichner (1907–1910) und anschliessender Weiterbildung an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel als Bauzeichner und -führer. Entscheidende Kenntnisse zum Siedlungsbau erwarb er sich im Büro von Hans Bernoulli. Nach einer ersten Bürogemeinschaft mit Karl Zäslin arbeitete er seit 1923 mit Hans Schmidt zusammen, mit dem er 1926 das bis zum Konkurs 1930 bestehende Büro Artaria & Schmidt Architekten gründete. Hier widmete sich Artaria vor allem der Ausführung mit besonderem Interesse für den Innenausbau. Artaria und Schmidt erbauten in dieser Zeit eine Reihe von Einfamilienhäusern, die als Prototypen des industriellen Bauens gelten können. Zusammen mit August Künzel realisierten sie von 1927 bis 1929 die Siedlung Schorenmatten und 1929/30 im Rahmen der Wohnungs-Ausstellung Basel (WOBA) 1930 einen Teil der Siedlung Eglisee. Artaria gehörte (wie auch Schmidt) zum Kollektiv der Architekten, die die Werkbundsiedlung Neubühl in Zürich (1928–1932) erbauten.
Sammlungsdaten Nachlassfragment Signatur: 50
Paul Artaria geb. 6. August 1892 in Basel gest. 10. Juli 1959 in Heiden/AG
Paul Artaria, Ferienhütte am Tessenberg, 1920, in: Paul Artaria, Schweizer Holzhäuser aus den Jahren 1920–1940, 2. Aufl., Basel 1942, S. 68–69.
Nach 1930 führte Artaria ein eigenes Büro. Im Holzbau wandte er neuartige Konstruktionen an und verband diese mit dem traditionellen Holzbau. In der Folge konnte er eine grössere Anzahl von Holzhäusern realisieren. Ausserdem engagierte er sich in der Basler Künstlervereinigung Gruppe 33, zu deren Gründungsmitgliedern er gehörte und die 1943 ein Idealstadtprojekt für Kleinbasel lancierte. Über viele Jahre lehrte er ausserdem an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel, wo er 1947 für die neugeschaffene Fachklasse für Innenausbau einen Ausbildungsplan entwickelte.
Paul Artaria, Wohnhaus an der Rebgasse in Binningen, 1931, in: Paul Artaria, Vom Bauen und Wohnen, 3. Aufl., Basel 1948, S. 100–101.
Paul Artaria, Die Kosten verschiedener Dachformen, in: Paul Artaria, Fragen des Neuen Bauens, Winterthur 1934, S. 62–63.
Bestand
Der Bestand zu Artaria im gta Archiv ist ein Nachlassfragment und umfasst vor allem zwei Planschrankschubladen mit jeweils sehr geringen Mengen Material zu circa 140 Objekten, meist einzelne Skizzen, Pläne, Fotografien oder Schriftgut. Das Material ist vollständig geordnet und objektweise in der Datenbank erfasst. Weitere Unterlagen befinden sich im Nachlass Hans Schmidts.
Eigene Schriften
Paul Artaria, Fragen des Neuen Bauens, hg. vom Verband Schweizer Dachpappenfabrikanten, Winterthur 1934.
Paul Artaria, Schweizer Holzhäuser, Basel 1936; 2. Aufl. 1942; 3. Aufl. 1947.
Paul Artaria, Vom Bauen und Wohnen. Ein Bilderbuch für Laien und Fachleute. Grundsätzliches in 32 Beispielen von schweizerischen Wohnhäusern aus Stein, Beton und Holz, Basel 1939; 2., verm. Aufl. 1944; 3., verm. Aufl. 1948.
Paul Artaria und Egidius Streiff, Gut wohnen. Ein Ratgeber für praktische Wohnungsgestaltung, hg. vom Schweizerischen Werkbund, Basel 1943.
Paul Artaria, Ferien- und Landhäuser / Weekend- and Country-Houses, Erlenbach-Zürich 1947.
Ausgewählte Sekundärliteratur
50 Jahre «Gruppe 33». Die Mitglieder der ersten zehn Jahre, Ausst.-Kat., Basel 1983.
Ueli Marbach und Arthur Rüegg, Werkbundsiedlung Neubühl in Zürich-Wollishofen 1928–1932. Ihre Entstehung und Erneuerung, Zürich 1990.
Dorothee Huber, Architekturführer Basel. Die Baugeschichte der Stadt und ihrer Umgebung, Basel 1993 (darin diverse Bauten).