Hans Peter Baur (1922–2017)

Geb. 24. Juli 1922 in Basel, gest. 1. Dezember 2017 in Basel

Hans Peter Baur war das erste Kind des Architekten Hermann Baur und der Pianistin Johanna (Jeanne) Franziska Baur-Meyer. Nach dem Gymnasium in Basel und einem angefangenen Studium in Kunstgeschichte und Philosophie an der Universität Basel wechselte er 1943 an die Architekturabteilung der ETH Zürich, wo er 1948 bei Hans Hofmann diplomierte. Es folgte die für seine Laufbahn wichtige Anstellung bei Le Corbusier in Paris, der Baur bei der Planung der Unité d’Habitation in Marseille einsetzte. 1950 gründete Baur in Basel ein eigenes Büro. Bereits im ersten Jahr erreichte er im Wettbewerb für das Altersheim auf dem Bruderholz in Basel einen ersten Erfolg (ausgeführt 1952–1954). Weitere Pflege- und Gesundheitseinrichtungen wie das Alters- und Pflegeheim Aesch (1964–1967) folgten. Ein weiterer Schwerpunkt sind Schulbauten (Schulzentrum mit Progymnasium Reinach, 1963–1968; Schulhaus Breitenbach, 1964/65). Zu den Hauptwerken gehört zudem der stark von Le Corbusiers Unité beeinflusste Wohnblock auf dem Gellertareal in Basel (1957–1959). Die Einfamilienhaussiedlungen und Wohnhäuser aus den 1960er bis 1980er Jahren zeichnen sich durch ihre sorgfältige Einbettung in die Landschaft und eine naturnahe Gartengestaltungen aus.

Parallel zur selbständigen Tätigkeit begann Hans Peter Baur eine kontinuierliche, ausserordentlich fruchtbare Zusammenarbeit mit seinem Vater Hermann Baur. Auch für Personen, die zu Hermann und Hans Peter Baur in einem nahen Verhältnis standen, ist der jeweilige Beitrag zu den gemeinsam verantworteten Realisierungen nicht leicht zu entschlüsseln. So schreibt der Enkel von Hermann und Neffe von Hans Peter Baur, der Kunsthistoriker Simon Baur, Hans Peter Baur habe «seinen Vater in dessen Büro am Steinenring in Basel unterstützt und dessen Ideen umgesetzt, so dass es heute nicht immer einfach» sei, «heraus zu destillieren, wer für was genau zuständig» gewesen sei (Baur 2017). Es könne aber «im positiven Sinn von einer symbiotischen Beziehung zwischen Vater und Sohn» ausgegangen werden, die über die offizielle Zusammenarbeit hinaus wirksam gewesen sei. Wie Hermann Baur war auch Hans Peter Baur ein engagierter Architekt, der sich in Fachzeitschriften und Tageszeitungen regelmässig zu Wort meldete und in den einschlägigen Fachverbänden (BSA, SIA, Schweizerische St. Lukasgesellschaft) Verantwortung übernahm. Auch die Zusammenarbeit mit bekannten Künstlern setzte er fort. Dennoch stand Hans Peter Baur zeitlebens im Schatten seines berühmten Vaters.

Bruno Maurer

Zitierweise: Bruno Maurer, Bestandsbeschrieb Hans Peter Baur, in: Website des gta Archivs / ETH Zürich, Januar 2019, archiv.gta.arch.ethz.ch/nachlaesse-vorlaesse/hans-peter-baur
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Bestand



Ausgewählte Literatur


  • Dorothee Huber, Architekturführer Basel. Die Baugeschichte der Stadt und ihrer Umgebung, Basel 1993; erw. Neuauflage 2014.
  • Hermann Baur. Architektur und Planung in Zeiten des Umbruchs, Ausst.-Kat., Basel 1994 (Werkverzeichnis der Bauten mit Hermann Baur).
  • Michael Leuenberger, Kunst und Architektur – eine Einheit. Drei Fragen an den Architekten Hans Peter Baur, in: Kunst + Architektur in der Schweiz 65 (2014), Nr. 2, S. 39.
  • Werkdokumentation Hans Peter Baur, unpubl. Typoskript, 21 S., o. D. [ca. 2013].
  • Simon Baur, Hans Peter Baur, unpubl. Typoskript, 3 S., Dezember 2017 (Lebenslauf).
  • Dorothee Huber und Anna Jessen, Hans Peter Baur, in: werk, bauen + wohnen 103 (2018), Nr. 1/2, S. 51 (Nachruf).